Die Geschichte des CCL
Das City-Center Lüdenscheid (CCL) war ein Shoppingcenter, das von März 1977 bis April 1991 in Lüdenscheid im Märkischen Sauerland (NRW) existierte.
Die Geschichte des City-Center Lüdenscheid (CCL) ist eng verknüpft mit Historie der Kaufhof AG sowie ihrer einstigen Unternehmenstochter, der Kaufhalle AG. Um zu verstehen, warum und wie jetzt das CCL in die Stadt kam, muss man erst mal weit in der Zeit zurückgehen.
1879 eröffnete Leonard Tietz in Stralsund ein kleines Textilgeschäft auf gerade einmal 25 Quadratmetern Verkaufsfläche. 1889 expandiert der Handel, es folgt eine Filiale Elberfeld (heute Wuppertal-Elberfeld), wo der Handel mit Stoffen, Garn und Knöpfen mit großem Erfolg fortgeführt wird. Der dritte Standort des Unternehmens, der 1891 in Köln eröffnet wird, ist bereits ein kleines Warenhaus, das mehr als nur Stoffe anbietet.
Aus den bisherigen Firmensitzen wird 1905 die Leonard Tietz AG gegründet. Die umfasst unter der Führung des Sohnes des Firmengründers, Alfred Leonhard Tietz um 1929 dann 43 Filialen in ganz Deutschland mit insgesamt 15.000 Angestellten. Eine der Filialen wird ab 1926 dann am Lüdenscheider Straßenstern (die heutige Adresse ist Sternplatz 1) angesiedelt. Die Kaufhof AG hat den Standort von dem Geschäftsmann Leopold Simon gekauft. Der hatte dort zuvor ein Textilgeschäft.
Um den von der NSDAP organisierten Judenboykott zu entgehen, wird der Konzern in Westdeutsche Kaufhof AG umbenannt. Von nun an prangt der markante Schriftzug auch an der Fassade der Lüdenscheider Niederlassung.
1955 wird der ursprüngliche Bau am Straßenstern abgerissen und im selben Jahr ein Neubau hochgezogen. Der neue Kaufhof verfügt auch über ein Aufzugsystem für Autos, die damit auf den Dachparkplatz des Hauses hochgefahren werden. Nur oftmals ist der Aufzug defekt. Neben seinen funktionalen Defiziten ist der Bau auch vielen Lüdenscheidern architektonisch ein Dorn im Auge.
In den 1960er-Jahren beschließt die Lüdenscheider Politik, dass sich die Innenstadt massiv verändern soll. Eines der ersten Objekte des Innenstadtumbaus ist das neue Rathausgebäude, das 1964 am Straßenstern fertiggestellt wird. Das neue Verwaltungshaus ist so konzipiert worden, dass Möglichkeiten für damals noch geplante Anbauten gegeben sind. Gut 100 Meter neben dem Rathaus beabsichtigt der Unternehmer Ernst Breddermann nämlich auf dem damaligen Grundstück der Gaststätte Panne (heute Wilhelmstraße 1) ein City-Hochhaus zu bauen.
Im Zuge der Innenstadtsanierung hat die Politik Breddermann die Option offen gelassen, später auch einen Anbau des südöstlichen Rathausflügels zu realisieren. Von diesem aus soll auch eine Brücke gebaut werden, die in eine (von 1976 bis 1979 erst realisierte) Basarstraße führt, die das City-Hochhaus mit dem Kohns-Haus an der Altenaer Straße 2 verbinden wird. Das Breddermann-Hochhaus wird von 1972 bis 1973 gebaut, Pläne für den Rathausanbau und die Brücke aber später verworfen.
Nur ein paar Hundert Meter weiter, am Sauerfeld, wird im Dezember 1972 das Sauerland-Center eröffnet. Der Solitärbau ist ein Center-Hybrid mit Hotelturm, Büros und Gewerbeflächen, errichtet von der Kölner Strabag für die Augsburger Market Bau.
Ende 1972 haben auch die Arbeiten an einem weiteren Hochhaus mit Wohn-, Büro- und Geschäftsflächen samt eines großen Parkhaus-Anbaus begonnen. Bauherrin des Hochhauses mit der späteren Adresse Rathausplatz 25 ist die Gothaer Versicherungsbank Köln. Aufgrund seiner baulichen Form, die den Rathausplatzbereich von der Martin-Niemöller-Straße abgrenzt, wird der Komplex als „Querriegel“ bezeichnet. Da allerdings dort mit Fertigstellung des Hauses ab September 1975 auch der Stammsitz der Gothaer-Versicherungen im Märkischen Kreis zu finden ist, bekommt das markante Gebäude von den Lüdenscheidern den Namen „Gothaer-Haus“ verpasst.
Das „Gothaer-Haus“ mit seien großzügig geschnittenen Gewerbeflächen erregt bereits in seiner frühen Bauphase das Interesse eines anderen Kölner Unternehmens. Die Kaufhallen AG will eine Filiale in Lüdenscheid eröffnen und steht in Verhandlungen mit der Gothaer Versicherungsbank. Die Gespräche scheiterten jedoch, eine Kaufhallen-Filiale am Rathausplatz 25 wird es nicht geben.
Für ihre Tochter sieht die Kaufhof AG nun eine neue Lösung für eine Niederlassung vor – einen eigenen Neubau am Sternplatz 1. Für den Abriss der ungeliebten Kaufhof-Filiale und den Bau einer Kaufhalle wird der Fellbacher Bauunternehmer Kurt Knödler beauftragt. Aber wohin nun mit dem Lüdenscheider Kaufhof? Der soll ebenfalls einen großen Neubau im Innenstadtzentrum bekommen – an der Altenaer Straße 4.
Im Frühling 1973 geht die Kaufhof AG mit ihren Plänen an die Öffentlichkeit. In Zusammenarbeit mit der Duisburg-Homberger Unternehmensgruppe von Hans Grothe soll in Lüdenscheid ein neuer Kaufhof nach Plänen des des Architekten Horst W. Reckewell aus Recklinghausen gebaut werden. Was jedoch als Neubau des Kaufhauses vorgestellt wird, ist tatsächlich als gigantisches Shoppingcenter nach US-Vorbild geplant, in dessen Zentrum sich der Kaufhof befinden soll.
Unter dem Projektnamen „Einkaufszentrum Lüdenscheid“ beginnen 1974 die Bauarbeiten für das City-Center Lüdenscheid (CCL). Für 80 Millionen D-Mark bauen die kanadische Unternehmensgruppe Cemp, die H & B Real Gewerbebau GmbH (Teil der Unternehmensgruppe Grothe) und die Deutsche Haus und Boden GmbH (Tochter der Bremer Treuhand) das Center. Die Hauptfinanzierung übernimmt die Bremer Landesbank.
Für den Bau des Centers müssen zwei Hektar Fläche an Altenaer-/Thünen- und Wilhelmstraße platt gemacht werden. Firmen wie die Westfälische Aluminiumfirma Jünger & Co. oder die Maschinenfabrik Gustav Brune, die dem Projekt im Weg stehen, werden umgesiedelt. Für den verkehrsgerechten Ausbau des Knotens Altenaer-/Bahnhof-/Humboldtstraße soll auch die Firma PC Turck weg, aber eine Verlagerung der Firma scheitert. 1974 bis 1977 wird das Center, das architektonisch der Stilrichtung des Brutalismus der zweiten Nachkriegsmoderne zugerechnet werden kann, gebaut. Für den Bau des City-Centers Lüdenscheid muss auch das traditionsreiche Kino „Stern-Theater“ an der oberen Altenaer Straße weichen. Das Eigentümer-Ehepaar Helvi und Karl-Heinz Kohns verkauft das Kinogebäude im März 1975 an die Firmengruppe des CCL-Finanziers Hans Grothe.
Der Abbruch des Kinos kann allerdings erst im September 1975 beendet werden, da es zu einem spektakulären Zwischenfall kommt, der die Arbeiten verzögert: Beim Einreißen des Gebäudes fällt ein Teil des Kinodachs auf den Abrissbagger. Erst nachdem dieser geborgen ist, können die Arbeiten fortgesetzt werden.
30.000 Bruttofläche hat das fertige City-Center. Für die Umsetzung zeichnet die Kölner Baufirma Helmut Fingerle verantwortlich. Ebenfalls involviert ist die SF-Bau Köln, eine gemeinsame Tochter der Strabag und der Colonia Versicherungen, die zur Unternehmensgruppe Grothe gehört. Der fertige Bau hat vier oberirdischen Etagen mit 18.700 Quadratmetern Gewerbefläche und rund 400 Parkplätzen. Auf 11.000 Quadratmetern sind 70 Ladenlokale zu finden, auf einer 7700 Quadratmeter großen Fläche ist das Warenhaus Kaufhof beheimatet. Der Flügel des Lüdenscheider Rathauses, der gegenüber dem Gothaer-haus liegt und an das Fernmeldeamt der Bundespost angrenzt, wird durchbrochen, um den Zugang für eine Brücke zu schaffen, die die 1. Etage des Centers auf Seite der Altenaer Straße mit dem Rathausplatz verbindet.
Am 5. November 1976 wird Richtfest mit Blasmusik, Blumen und Luftballons gefeiert. Die Teileröffnung des Centers erfolgt am 17. März 1977 mit 30 Mietern. Der offizielle Festakt zur Eröffnung wird auf September 1977 verschoben.
CCL-Finanzier Grothe will weiter bauen
Nicht weit vom CCL, gegenüber des Sauerland-Centers am Sauerfeld, sollten zwischenzeitlich Grundstücke aus dem Besitz des Münchner Arztes Dr. Bodo Thyssen mit einem Büro- und Geschäftshaus bebaut werden. Nachdem Thyssen jedoch 1975 Konkurs anmeldet, lassen die Frankfurter und Hannoveraner Hypothekenbanken die Flächen versteigern. Im Vorfeld der Zwangsversteigerung meldet die Münchner Immobilienverwertungs-Aktiengesellschaft (IVAG) Interesse am Kauf an. Hauptgesellschafter der IVAG ist der CCL-Finanzier Hans Grothe.
Und der stellt schon vor dem Versteigerungstermin seine Vorstellungen einer möglichen Bebauung der Flächen vor. Er will dort ein Spiel-und Freizeitzentrum bauen – mit einem Hallenbad. Vorbild dafür sind Grothes Freizeitcenter „Tropa Mare“ in Dortmund und „Miramar“ in Weinheim.
Bei der Stadt ist man begeistert von der Idee. Ein Gutachten attestierte Lüdenscheid schon früh in den 1970er-Jahren nämlich einen katastrophalen Stand, was die Infrastruktur und den Zustand der Freizeitbäder anbelangte. Abhilfe soll eine völlige Neugestaltung des Freibades am Nattenberg schaffen. Und das innerstädtische Hallenbad wäre ja dann noch eine Kirsche auf der Torte.
1976 folgte dann die Überraschung: Nicht Hans Grothe, sondern der mit dem Kaufhallen-Neubau beauftragte Kurt Knödler wird das Spiel- und Freizeitzentrum mit dem Wellenbad für die Hypothekenbanken bauen.
Beinahe eine Bauruine von Beginn an
Um Haaresbreite wäre die Geschichte des City-Einkaufs-Centers Lüdenscheid schon vor der Eröffnung zu Ende gewesen. Schlimmer noch: Das gigantische Gebäude war nicht weit davon entfernt, die größte Bauruine der Stadt zu werden. Denn kurz nach Fertigstellung des Centers geriet die Deutsche Haus und Boden GmbH, Wohnungsbauunternehmen der Bremer Treuhand und Mitgesellschafterin des CCL, in arge finanzielle Turbulenzen.
Ein Projekt in Algerien sorgte im Sommer 1977 für den Konkurs der Deutschen Haus und Boden GmbH. Ihre Gesellschaftsanteile wurden aber von den Mitgesellschaftern, der kanadischen Unternehmensgruppe Cemp und der H & B Real Gewerbebau GmbH Duisburg übernommen. Angemerkt sei, dass Cemp bereits 1976 über 50 Prozent der Anteile an Hans Grothes H & B Real Gewerbebau GmbH hielt. Für die Regie des City-Centers ging aus dieser Verbindung die „H & B Real KG“ hervor, die mit einem Investitionsvolumen von 160 Millionen D-Mark ausgestattet wurde.
Als deren Geschäftsführer wurden Professor Philip H. White (Europa-Vertreter von Cemp) sowie CCL-Investor Hans Grothe eingesetzt. Auch wurde der angemeldete Firmensitz der neuen Kommanditgesellschaft schnell von Duisburg nach Lüdenscheid verlegt – ins City-Center! Leiter des Büros war der Prokurist John W. Cutts. Zusammen mit der Stadt Lüdenscheid und dem Plan-Team Reimann werkelte die H & B Real KG nach der Eröffnung des CCL schon an einer neuen Bauunternehmung. In der Planungsphase trug sie den Namen „zweite Wilhelmstraße“.
Schwierigkeiten mit der Vermietung
Während also ein weiterer Ausbau des Centers innerhalb des ersten CCL-Jahres realisiert werden soll, tut man sich mit der Vermietung der Ladenlokale im ersten Obergeschoss sehr schwer. Um die Leerstände wenigstens temporär aufzufüllen, wird das City-Center Lüdenscheid auch für Ausstellungen und Präsentationen jeglicher Art geöffnet. So wird das CCL im Jahre 1978 zum Schauplatz der Feierlichkeiten zum zum 30-jährigen Bestehen des Arbeitgeberverbandes Lüdenscheid.
69 heimische Firmen zeigen in den angemieteten Ladenlokalen ihre Produkte. Außerdem werden kreative Arbeiten von Jugendlichen gezeigt, die bei einem Wettbewerb mit dem Titel „Kreativ-Spiel“ teilgenommen haben. Es gibt Skulpturen, Collagen und Reliefs zu sehen. Allein am ersten Wochenende wollen 5000 Besucher sehen, was es hier gibt. Highlight der ausgestellten Industrie-Produkte ist bei der Schau ein Gesenkschmiedestück für das Fahrgestell einer Boing 727 – gefertigt von der Meinerzhagener Firma Otto Fuchs.
Unter den Ausstellungen die das City-Center beleben sollen, sind weiterhin auch die Schau „Ihre Wohnung warm und freundlich“ der Dresdner Bank sowie eine Festwoche der Feuerwehr oder der Polizei im Märkischen Kreis. Letztere lässt sogar den Drogenspürhund „Sandro“ im CCL ein (vorher von Beamten am CCL-Brunnen verstecktes) Paket Haschisch auffinden.
Knödler baut das Wellenbad
Derweil ist der Kaufhallen-Bau am Sternplatz fertig und Kurt Knödler startet nun die Arbeiten am Spiel- und Freizeitzentrum daneben (Sternplatz 2). Rund 60 Millionen D-Mark soll das Center kosten, 18 Millionen D-Mark der integrierte Wellenbadbau. Knödler verspricht, das Hallenbad am Sternplatz aber für rund 15 Millionen D-Mark zu realisieren.
Allerdings sieht das Angebot vor, dass das neue Hallenbad innerhalb eines von Knödler und Mitinvestoren angedachten „Spiel- und Freizeitzentrum Innenstadt“ eingefasst werden wird (dem heutigen Center-Komplex „Forum am Sternplatz“). Pate für die Bad-im-Center-Idee steht weiterhin Hans Grothes Hallenbad „Tropa Mare“ im Dortmunder Einkaufszentrum (EKZ) an der Bornstraße.
1978 meldet nun eben Grothes Betreibergesellschaft des Tropa Mare Insolvenz an. Auch wenn der Konkurs nicht Grothes H & B Real Gewerbebau, die Hauptgesellschafterin des CCL, betrifft, hat die „Tropa Mare“-Insolvenz Auswirkungen auf Lüdenscheid. So werden kurzzeitig Überlegungen gemacht, ob man denn von Seite der Stadt den Hallenbadbau stoppen und die entsprechenden Verträge mit Kurt Knödler kündigen könnte.
Doch Knödler hat sich vertraglich gut abgesichert. Eine Kündigung des Hallenbadbaus würde bedeutet, dass anstelle des Wellenbades dort weitere Gewerbeflächen für sein Center entstehen könnten. Und dies zu einer Zeit, als selbst im CCL noch rund 8000 Quadratmeter Ladenfläche nicht vermietet ist.
Klar ist allerdings, dass sowohl mit wie auch ohne Wellenbad-Auftrag eine enorme Erweiterung der innerstädtischen Ladenflächen ins Haus steht – obwohl ein Gutachten bereits 1977 die Stadt darüber informierte, dass ein Flächenüberangebot bereits vorhanden sei.
Nun melden sich auch CCL-Manager Arno Thönes und John W. Cutts, stellvertretender Geschäftsführer der H & B Real Gewerbebau, zu Wort. Sie fordern die Stadt auf, den Bau des „Spiel- und Freizeitzentrum Innenstadt“zu stoppen. Vergeblich.
Für den Bau der Einkaufspassage am Sternplatz Lüdenscheid wird 1978 von der Düsseldorfer Wirtschafts- und Industrietreuhand GmbH ein Immobilienfonds geöffnet, der Investitionen in den Bau von Kurt Knödler bringen sollte. Mögliche Anleger werden mit einem Werbeprospekt aber gleich doppelt getäuscht. Da steht zu lesen, dass die Stadt Lüdenscheid ein City-Center bauen will. Weit an der Wahrheit vorbei, denn die Stadt ist lediglich Auftraggeber für den Wellenbadteil des Gesamtkomplexes. John W. Cutts untersagt den Düsseldorfern, weiterhin den Namen „City-Center“ für den Fonds zu nutzen.
Wachdienst gegen Vandalen
In den Mieterlisten des City-Center Lüdenscheid taucht die am 1. Juli 1975 von Fritz Niehus gegründete Firma mit dem klangvollen Namen „Lüdenscheider Gesellschaft für Wach-, Kontroll- und Sicherheitsdienste (WKS) zwar nicht auf, aber von Beginn an gehören die 25 haupt- und nebenberuflichen Wachleute der Firma quasi zum Inventar des CCL.
Bekanntestes Gesicht der WKS im Center ist der 1977 bereits 55 Jahre alte Walter Lienenkämper. Er und weitere Mitarbeiter von Niehus‘ Firma versuchen mit Gummiknüppeln und Reizgas als Arbeitsutensilien Ordnung in das CCL-Leben zu bringen. Ihre Widersacher: Junkies, Drogendealer, Bettler, Obdachlose, jugendliche Randalierer, türkische Jugendbanden, die Mofa-Rocker der James-Dean-Bande und Hell’s Angels.
Alle treffen im CCL aufeinander – und die WKS-Männer sollen sie rauswerfen, um Übergriffe auf Kunden oder Einzelhändler zu vermeiden und Ärger unter den Gruppen der Störenfrieden zu verhindern. Über Tag aus dem Center geworfen, erwarten die Vertriebenen die WKS-Leute aber bereits nach Dienstschluss in einer dunklen Ecke des Centers. Und das CCL hat viele dunkle Ecken.
50 Hausverbote im ersten CCL-Jahr, diverse Einsätze der Polizei und längere Krankenhausaufenthalte der Wachleute sind die Bilanz. „Die rücken hier mit Ketten, Totschlägern und Messern an“, erzählt Walter Lienenkämper dem LN-Reporter Peter Sieger. Schlimmer noch: Einem der Wachmänner lauern eines Tages sogar 40 Jugendliche nach Dienstschluss auf, die ihn gemeinsam zusammenschlagen.
Ein Jugendlicher belästigt sexuell eine 18-Jährige Verkäuferin und verprügelt sie. Zwei Jungs lassen sich im Center bei Nordsee einschließen und verwüsten den Laden. Die Stimmung in der Center-Frühzeit ist so angespannt, dass die Wachleute schnell alle Hemmungen verlieren. So bekommen unbeteiligte Center-Kunden ab und an mal eine Ladung Reizgas ab und Fünftklässler, die eigentlich nur zum Eisessen im CCL sind, kriegen den Gummiknüppel zu spüren.
Stadt versus Hans Grothe
Weil gerade in den beiden oberen Etagen des Centers Gewalt, Kriminalität und gähnende Leere der Ladenflächen statt florierendem Handel angesagt sind, wagt man bei der Center-Verwaltung einen Schritt zurück bei den Vorstellungen der Mietkosten. Man umschreibt das gegenüber Pressevertretern im Frühjahr 1978 so, dass man sich „für die inhabergeführten Geschäfte des Lüdenscheider Einzelhandels öffne“.
Zwar können so einige Leerstände gefüllt werden, aber trotzdem bleiben vorerst gut 10.000 Quadratmeter weiterhin leer. Als jetzt für das Jahr 1978 von der Stadt eine Grundsteuerzahlung über 50.000 D-Mark erhoben wird, verklagt Hans Grothes H & B Real Gewerbebau die Stadtverwaltung kurzum auf Erlass der Summe. 1981 wird der Streit dann vorm Bezirksverwaltungsgericht ausgetragen werden.
Grothes Vorwurf: Die Stadt hätte die Einrichtung weiterer Geschäftsflächen gefördert und so die Vermietung im CCL behindert. Angeführt werden zum Beispiel der Knödler-Bau und der C&A-Bau in der Innenstadt. Als Städtischer Rechtsrat tritt Wolf-Dieter Theissen auf, der vor den Richtern geltend macht, dass das CCL von Beginn an überdimensioniert geplant gewesen sei und somit dessen Bauherren Schuld an der Misere tragen würden. Das Gericht sieht das ebenso und Grothe muss die erhobene Grundsteuer zahlen. Das Verhältnis zwischen Grothe und der Stadt ist allerdings danach nicht mehr das Beste.
Neuer Name für das Center
Zum 1. Geburtstag des CCL im Jahre 1978 soll es einen neuen Namen erhalten. Folgende fünf Namen, die bei einem Preisausschreiben ermittelt worden waren, kommen in die engere Wahl: Märkisches Einkaufs Center (Zentrum), Bergstadt Einkaufs Center (Basar), Einkaufs (City) Basar, Stern Center Lüdenscheid, City Stern Kauf.
Ebenfalls zum einjährigen Center-Bestehen wird der erste Teil des Erweiterungsbaus fertig. Wie eingangs erwähnt, fielen mehrere Häuser im Bereich hintere Wilhelmstraße, Thünenstraße und Altenaer Straße bereits 1974 dem Abriss zum Opfer, um Platz für das Center zu schaffen. Es blieben allerdings auch eine Menge an Gebäuden stehen.
Neben dem späteren Firmensitz von Immobilien Hellerforth (Altenaer Straße 2), um den einfach herumgebaut wurde, gehörten nun auch das City-Hochhaus (Wilhelmstraße 1) sowie die hinteren Fassaden der Häuserzeile Wilhelmstraße 3 bis 27 zur direkten Nachbarschaft des CCL.
Im Falle des Hauses Wilhelmstraße 27, das 1978 eine Filiale des Schreibwarengeschäfts Sasse beheimatet, wird zum Beispiel mit einem Umbau der Laden so erweitert, dass ein Hinterausgang jetzt direkt zum CCL-Eingang hinter den Häusern Wilhelmstraße 17 und 19 führt.
Peripherie und Nachbarn
Es gibt mehrere große Eingänge ins City-Center. Von der oberen Altenaer Straße ist das Center über das Parkhaus und über den Haupteingang des Kaufhofs (Altenaer Straße 4) zu erreichen. Vom Rathausplatz führt eine Brücke direkt zur Ebene 1, von der Wilhelmstraße aus gibt es zwei große Eingangsbereiche.
Der erste befindet sich auf Höhe der heutigen Wilhelmstraße 33 (damals zwischen Eduscho und Otto Mess). Der zweite Haupteingang ist zwischen den zuvor erwähnten Häusern Wilhelmstraße 17 und 19 (damalig Metzgerei Fritz Geier und Goldschmiede Gebauer).
Um den zweiten Zugang prominenter zu präsentieren und überdies die Lücke zu schließen, zwischen den rückwärtigen Fassaden Wilhelmstraße 3 bis 17 und dem City-Hochhaus (Braune Haus), wurde von 1976 bis Herbst 1979 kräftig gebaut.
Zwischen Hellerforth-Haus und City-Hochhaus wird von der Stadt Lüdenscheid eine neue Straße angelegt – die Sterngasse. Sie führt zum Kleinen Sternplatz (Durchgang von der Wilhelmstraße zwischen den Häusern 17 und 19) und dem Haupteingang 2 des CCL. Von der Rückseite des City-Hochhaus bis zur Wilhelmstraße 17 wird durch den Investor Buschmann nun der Neubau des Geschäftshauses Wilhelmstraße 11 hochgezogen.
Über der Sterngasse baut dann die H & B Real Gewerbebau eine neue Geschäftsstraße im ersten Obergeschoss des CCL an – die Obere Sterngasse. 600.000 D-Mark investiert Hans Grothe hierfür. Durch die Erweiterung des City-Centers und des Buschmann-Baus stellt sich nun eine völlig neue Situation für den Zugang zum CCL dar.
- Zugang zum CCL zur Oberen Sterngasse über die Rolltreppen zwischen Wilhelmstraße 1 (WMF-Markt) und Wilhelmstraße 3 (Tabak Mühlensiepen).
- Zugang zum CCL über die oberen Etagen der Geschäfte in den Ladenlokalen Wilhelmstraße 5 und 9 in die Obere Sterngasse.
- Zugang zum CCL zum Kleinen Sternplatz über den Hinterausgang von Schreibwaren Sassse, Wilhelmstraße 27.
- Zugang zum CCL zur Oberen Sterngasse über obere Etage des hinteren Teils (Kleiner Sternplatz) Wilhelmstraße 11.
Das CCL als Filmstar
Im Jahr 1978 kehrt der gebürtige Lüdenscheider Wolfgang Büld in seine Heimatstadt zurück. Der spätere Regisseur von Filmhits wie „Manta. Manta“ oder „Gib Gas – ich will Spaß“ inszeniert den Film „Bored Teenagers – Brennende Langeweile“. Und weil der Streifen davon handelt, wie Teenager aus einer biederen und muffigen Kleinstadt abhauen und ihren Musik-Idolen in die große weite Welt folgen, wird auch in Lüdenscheid gedreht – in der Stadt, die manchen Jugendlichen damals als eben jene gilt, die Kleinstadtmuff in Vollendung bietet. Als Kameramann begleitet Helge Weindler (Theo gegen den Rest der Welt, Männer) das Team.
Wie auch Wolfgang Büld studierte Weindler an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Und dort herrscht unter den Kameramännern ein sportlicher Wettbewerb: Man versucht sich gegenseitig zu übertrumpfen, wenn es darum geht, die längste Kamerafahrt ohne Schnitt zu drehen. Büld und Weindler schauen sich das CCL an und befinden, dass die Etage +/-0 im Center perfekt geeignet sei, um eine lange Kamerafahrt zu realisieren. Drei der Hauptdarsteller des Films sollen durchs City-Center laufen und sich unterhalten, die Kamera sie dabei durch die ganze Etage begleiten. Um das hinzubekommen, rüstet das Filmteam einen Citroën 2CV so um, dass von den Rücksitzen aus eine Kamera bedient werden kann. Die „Ente“ im CCL sorgt für viele staunende Gesichter, Der fertige Film selbst wird 1979 dann in der ZDF-Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ ausgestrahlt.
Die Karten werden neu gemischt
1979 ist das Jahr, in dem die Verwaltungs- und Eigentumsverhältnisse des City-Center Lüdenscheid neu gemischt werden. Um allerdings zu verstehen, was da hinter den Kulissen des CCL vor sich geht, bedarf es zuvor eines kleinen Rückblicks auf die Investoren, Gesellschafter und Verwalter des Centers.
Als Bauherren und Investoren des CCL waren ursprünglich mehrere Gesellschaften auf den Plan getreten. Zum einen war das die kanadische Unternehmensgruppe Cemp Investment Ltd., welche damalig auch die Mehrheit der Anteile an der Seagram Company, einem weltweit operierenden Mischkonzern hielt, der in den 1970ern besondere Popularität durch seine Spirituosen erlebte.
Zweite Gesellschafterin im CCL-Zirkus war die H & B Real Gewerbebau GmbH, eine Tochter der Unternehmensgruppe des Duisburger Konzerns von Hans Grothe.
Dritte Gesellschafterin war die Deutsche Haus und Boden GmbH, eine Tochter der Bremer Treuhand. Die Hauptfinanzierung des CCL hatte die Bremer Landesbank inne.
Die Cemp Investment Ltd. hielt zur Zeit des Baus des CCL bereits über 50 Prozent der Anteile an Hans Grothes H&B Real Gewerbebau GmbH. Aus dieser Verbindung ging die H&B Real KG als Center-Management hervor, die ausgestattet mit einem Investitionsvolumen von 160 Millionen D-Mark von zwei Geschäftsführern geleitet wurde. Zum einen von Professor Philip H. White, der von London aus für die Geschäfte der Cemp Investment Ltd. zuständig war.
Hans Grothe war zweiter Geschäftsführer der Firma, die ursprünglich Duisburg als Firmensitz angemeldet hatte. Der Firmensitz wurde jedoch 1978 nach Lüdenscheid ins CCL verlegt, wo nun John W. Cutts als Prokurist der Cemp-Gruppe das Büro als freiberuflich agierender stellvertretender Geschäftsführer der H & B Real KG leitete.
Für die Vermietungen der Ladenlokale im CCL wurde ursprünglich die Lüdenscheider Immobilien-Verwaltungsgesellschaft mbH gegründet, bestehend aus Roland Rothmann, CCL-Manager Arno Thönes und Jürgen Sager.
Cemp streckt die Waffen
Wie zuvor schon erwähnt, hatte 1977 die Gesellschafterin Deutsche Haus und Boden GmbH der Bremer Treuhand Konkurs angemeldet. Ihre Anteile wurden damals von der Cemp-Gruppe übernommen. Im Juli 1979 streckte dann Cemp die Waffen und gab die Anteile am CCL an die Bremer Landesbank zurück. Zusammen mit den zuvor übernommenen Anteilen sowie der Beteiligung an Grothes Unternehmenstöchtern ergab sich ein Eigentumsverhältnis von rund 90 Prozent an der Gesamtimmobilie.
Die Folge daraus ist, dass die Eigentumsanteile von Hans Grothe innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe veräußert werden. Die H&B Real Gewerbebau GmbH verkauft nämlich das City-Center Lüdenscheid im Juli 1979 an die CC-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. City-Center, welche eine 100-prozentige Tochter der Unternehmensgruppe Grothe ist.
Zum 30. September 1979 läuft dann noch der Vertrag der H & B Real Gewerbebau GmbH mit der Lüdenscheider Immobilienverwaltung aus. Ein neuer Vertrag wird mit der Homberger Gewerbe- und Vermögensverwaltung geschlossen. Bei Letzterer handelt es sich ebenso um eine Firma aus dem Grothe-Unternehmensimperium. Geschäftsführer ist Horst Bahr.
Das Center-Management wird jetzt der CCL-Verwaltungs-GmbH Duisburg übertragen – ebenfalls einer Grothe-Tochter. Als neuer Center-Manager des CCL zeichnet Gerald Stranz verantwortlich.
Im Dezember 1979 kommt es zu einer weiteren Veränderung der Eigentumsverhältnisse: Anteile des City-Centers bis zu 50 Millionen D-Mark Zeichnungskapital werden als Bodenwertfonds angeboten. In einem Flyer wird mit einem Sachwert geworben, der 3,5 Prozent steuerfreie Barausschüttung ab 1980 garantiert.
Die Baukosten des Centers werden den Interessenten nun mit 123,3 Millionen angegeben. 68 Millionen Bankdarlehen, 5,3 Millionen Mieteinnahmen 79/80 und die Gesamtfinanzierung durch Fremdmittel Deutscher Großbanken wird verbindlich zugesagt. Für das gesamte Objekt sei ein Generalmietvertrag abgeschlossen worden, heißt es.
1980 haben dann 500 Anleger aus ganz Deutschland den Fonds gezeichnet. Zudem bietet auch Hans Grothe der Stadt Lüdenscheid Bauflächen an, wenn sie denn als Mieter im CCL einsteigen wolle. Auf Grothe ist die Stadtverwaltung aber nicht mehr so gut zu sprechen.
Ein Treffpunkt für die Jugend
Das Wirken des Stadtjugendpflegers Gottfried „Gotti“ Schumann hatte Lüdenscheid in den späten 60er-Jahren zum Epizentrum der Beat-Musik gemacht. Fast alles, was bei der West-Deutschen Jugend an internationalen Musikgruppen in dieser Zeit angesagt war, kam für Auftritte in die Bergstadt und gab umjubelte oder gar skandalöse Konzerte. In letztere Kategorie fällt zum Beispiel der von gewalttätigen Ausschreitungen begleitete Gig der britischen Band Deep Purple am 8. Dezember 1970 in der Schützenhalle am Loh. Ende der 1970er-Jahre hatte sich die Jugendkultur allerdings drastisch gewandelt.
Nach elf Jahren als Stadtjugendpfleger kündigte Gottfried Schumann ( 1935- 1995) seinen Dienst bei der Stadt. Mitte der 70er waren Vorwürfe laut geworden, dass Schumanns Jugendreisen kommerziellen Charakter hätten, für diese und seine Konzertveranstaltungen städtische Fördergelder durch falsche Angaben erschlichen worden wären. Als die sogenannte „Ära Schumann“am 31. Januar 1977 endete, sah sich das Bürgertum der Bergstadt im Märkischen Kreis einer völlig neuen Situation gegenüber. Die Jugend hatte sich verändert, die Jugendkultur war eine andere und auch das Thema Drogenkonsum unter Jugendlichen und die Jugendkriminalität hatten einen anderen Stellenwert eingenommen.
Der fiktive Charakter der 13-jährigen Lüdenscheiderin Kerstin, die für einen Schuss Heroin anschaffen gehen muss, wurde nicht nur im überregionalen Teil der Springer-Tageszeitung Bild thematisiert. Auch die Lüdenscheider Nachrichten sowie die Westfälische Rundschau berichteten regelmäßig über die neuesten, bedenklichen Entgleisungen der jungen Generation. Da war mehrfach die Rede von jungen Männern, die ihre Hasch-Sucht nur durch Einbrüche finanzieren konnten, oder von Werdohler Jugendlichen, die mit der Spritze im Arm auf der CCL-Toilette die „Flatter“ gemacht hatten.
Motorrad-Gangs und andere Gruppierungen mit vornehmlich jungen, deutschen und auch ausländischen Akteuren etablierten sich in der Bergstadt. Jeden Tag kam es Zwischenfällen mit Jugendlichen. Im Haus der Jugend wurde gar ein Sozialarbeiter von seinen Schützlingen krankenhausreif geschlagen. Und nach der Aufsehen erregenden Räumung des Altstadt-Clubs „Santana“ in der Luisenstraße durch die Polizei im Oktober 1978, wurden Rufe der Lüdenscheider Bürger nach mehr Sicherheit vor den Jugendbanden laut.
Zeitweise beschäftigte sich der Rat der Stadt mit dem Thema „City-Wache“. Gemeint war damit eine Zweigstelle der Polizei, die entweder in der Altstadt oder in einem der Leerstände des City-Center Lüdenscheid hätte entstehen können. Letztere Variante wurde damals ganz besonders von Fritz Niehus‘ WKS-Wachdienst begrüßt, der alle Hände voll zu tun hatte, der Jugendkriminalität im CCL Herr zu werden. Nun, die „City-Wache“ war schnell im Rat wieder vom Tisch. Aber dafür brachte die Lehrerin und sachkundige Bürgerin der SPD-Fraktion, Arnhild Scholten, eine ganz andere Idee auf den Plan, die das Klima im CCL nachhaltig verändern sollte. Wie wäre es denn, wenn man eines der vielen nicht vermieteten Ladenlokale im CCL mit einem städtischen Jugendzentrum füllen würde? Ein Vorschlag, bei dem die CCL-Verwaltung natürlich sofort Applaus klatschte.
Denn so konnte man einerseits die Störenfriede aus der Mall holen und gleichermaßen einen Leerstand temporär kaschieren. Und so kam es dann auch. Am 20. September 1979 eröffnete der Jugendtreff City-Center im 1,OG des CCL. 15 000 DM gab die Stadt für Arbeit des Jugendtreffs frei und beabsichtigte, ab 1980 mehrere Planstellen für die Betreuung der Kids einzurichten. Auch wenn sich herausstellte, dass man damit nur einen kleinen Teil der jugendlichen Randalierer aus der Einkaufspassage des CCL tilgen konnte, war man recht zufrieden mit der Lösung.
Für die Stadt waren die 109 Quadratmeter des Treffs im CCL mit- und nebenkostenfrei. Allerdings währte die Freude auf Seiten der Stadt nicht lange, denn Anfang 1980 kündigte das neue CCL-Management die Räume des Treffs zum 31. Mai 1980. Der Grund: Das Ladenlokal war zwischenzeitlich vermietet worden, hier sollte die Boutique Top Sex einziehen. Dezernent Gerhard Schmidtmann wütete: „Wenn wir gehen, dann mit allen Konsequenzen für das CCL“. Auch der damalige Stadtjugendpfleger Josef Filippek war stocksauer.
Falls es wirklich zur Auflösung des Treffs kommen würde, versprach die Stadt 25 000 DM für die Neuschaffung eines Treffs anderorts freizugeben. Zahlreiche Leserbriefe zum Thema gingen bei den Tageszeitungen Lüdenscheider Nachrichten und Westfälische Rundschau ein. Und 3000 Unterschriften gegen Sex-Shop und für den Erhalt des Treffs wurden gesammelt.
Bei einer Protestaktion im Rosengarten stellten sich gar Bürgermeister Jürgen Dietrich und Stadtinspektor Lothar Castner auf Seite der Jugendlichen. Am 27.Mai 1980 kam dann Horst Bahr, Geschäftsführer der CCL-Verwaltungsgesellschaft nach Lüdenscheid, um mit der Stadtverwaltung zu verhandeln.
Das Ergebnis der Verhandlungen verkündete dann Dezernent Gerhard Schmidtmann am 29. Mai 1980 der Öffentlichkeit: Wenn die Stadt Lüdenscheid künftig die laufenden Kosten mittragen, Flipper und Tischkicker für die Jugendlichen anschaffen würde, dann wäre das CCL-Management bereit, neue, viel größere Räume für einen Treff zu stellen. Die Stadt willigte ein und nach den Sommerferien 1980 eröffnete der Treff auf 298 Quadratmetern in der Oberen Sterngasse neu.
Gewalt und kriminelle Energien
Zurück zum Anfang der 80er: In den frühen 1980er-Jahren verändert sich das Bild von Lüdenscheids Innenstadt massiv – bestes Beispiel ist dafür sicherlich die etappenweise voranschreitende Fertigstellung des sogenannten Knödler-Zentrums am Sternplatz sowie dessen Peripherie. Ebenso weitreichende Veränderungen – wenn allerdings nicht baulicher Natur – betreffen das CCL. Weil auch weiterhin immer noch große Teile in den oberen Etagen keine dauerhaften Mieter gefunden haben, wird personell ausgewechselt. Die CCL-Verwaltungs-GmbH Duisburg ersetzt erneut den CCL-Manager. Gerald Stranz, der als Nachfolger von Arno Thönes angetreten war, wird im Juni 1980 abgesägt. Für ihn kommt Heinz Tenrahm aus Haltern am See als neuer Manager nach Lüdenscheid.
Und obwohl der Jugendtreff im City-Center, der im August 1980 an neuer Stelle offiziell eröffnet wird, weitaus größer ist und mit mehr Angeboten die Teens und Twens aus den dunklen Gängen des Centers ziehen soll, erfolgreich anläuft, gibt es weiterhin große Probleme. Denn den Motorrad-Gangs, James-Dean-Club und anderen Vandalen in der Mall ist der Treff völlig egal. Im 1. Obergeschoss und der Oberen Sterngasse herrscht weiterhin Krieg. Heroin- und Haschisch-Händler machen hier ihre Geschäfte. Es wird an Ort und Stelle auch konsumiert. Und wenn ein Einzelhändler, der damit ein Problem hat, was vor seinem Schaufenster passiert, einschreitet, knallt es gewaltig.
Blutige Auseinandersetzungen, Steine die in Schaufenster krachen und pure Anarchie herrschen vor. In Reihen der Mieter des CCL kommt es dann sogar zu Fällen von Selbstjustiz. Gleich mehrere Händler überwältigen hier eines Tages einen jungen Störenfried, um ihn dann im Heizungskeller des CCL gefesselt zurückzulassen. Dafür müssen die Mieter sich dann sogar mal vorm Amtsgericht verantworten. Die Aktion bleibt für sie aber folgenlos. Eine andere Qualität haben jedoch die Eskapaden des beliebten (und beleibten) CCL-Wirts C.. Der muss sich vielfach vor dem Kadi für seine Verfehlungen erklären. Es sind keine Bagatellen, den Mann, der auch dem illegalen Glücksspiel recht angetan ist, auf die Anklagebank bringen: schwere Körperverletzung, Waffenbesitz,
Nötigung, Freiheitsberaubung – C. Hat’s nicht so mit der deutschen Gesetzgebung. 1980 kommt es zu mehreren Zwischenfällen im und um das CCL, bei denen C., seine Frau und sein recht bissiger Schäferhund involviert sind. Der Hund, der frei im Restaurant von C. herumläuft, verbeißt sich am Ostersonntag 1980 in der Lederjacke von Frank Z., der eigentlich bloß zusammen mit seinem Kumpel Thomas K. Bei Wirt C. eine Pizza kaufen wollte. Nun, der Ärmel der Jacke von Frank Z. ist hin, weshalb er und sein Freund den Wirt um Schadensersatz auffordern. Als sie mit der Polizei drohen, weil C. nicht einlenken will, schlägt er die beiden Gäste eben krankenhausreif. Ähnliches ereignet sich dann auch in der Nacht vom 8. auf den 9. November des gleichen Jahres vor dem CCL. Auf der Wilhelmstraße beißt der Schäferhund von C. in den Mantel eines Studenten, der gerade mit seinen Freunden auf dem Heimweg nach einem gemeinsamen Essen in der Altstadt ist. Die Frage nach Schadensersatz wird abermals von C. mit Faustschlägen beantwortet. Drei junge Männer werden schwer verletzt. Und als sie schon längst am Boden liegen, tritt die Frau von C. auf sie ein. Mehr noch: auch der Hund beißt die Opfer noch mehrmals in Arme und Beine. Extrem rastet C. auch im Mai 1981 nochmal in seinem Lokal aus. Zwei betrunkene Gäste wollen sich einen „Spaß erlauben“ und einen Papageien, der vorm Lokal von C. auf einer Stange sitzt, klauen. Der Wirt kann nicht darüber lachen. Nachdem die beiden erst mal brutal zusammengeschlagen wurden, verschleppt und fesselt er sie, um sie im Küchenbereich des Lokals noch weiter zu misshandeln.
Für diese und weitere Verfehlungen muss sich C. in der Folgezeit vor Gericht verantworten. Er denkt allerdings nicht daran, freiwillig den Verhandlungen beizuwohnen. Die Polizei holt ihn aber regelmäßig aus seinem Lokal ab, um ihn auf die Anklagebank zu setzen. Am Ende muss C. – der beteuert, pleite zu sein, aber ein nagelneues 58.000 D-Mark teures Sportcoupe fährt – alle Verfahrenskosten tragen und rund 20.000 D-Mark Bußgeld zahlen. Zudem wird er zu einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten verurteilt. Auch stehen noch 50.000 D-Mark Schulden beim Finanzamt aus. Anfang 1983 schließt er sein Restaurant im CCL, sein zweiter Laden am Kleinen Sternplatz wird von Bekannten übernommen. Das Ehepaar C. geht ins Ausland, dort will der Wirt sich als Kellner eine neue Existenz aufbauen. 1983 kehrt C. kurz nach Lüdenscheid zurück. Denn eine Berufungsverhandlung steht an. Mittlerweile hat der reuige Sünder alle Opfer seiner Attacken finanziell hoch entschädigt. Das findet auch der Richter gut und reduziert die Bewährungsstrafe auf eine 6000 D-Mark Geldstrafe. C. ist vor einigen Jahren verstorben, seinen zweiten kleinen Laden gibt’s aber immer noch – es ist Lüdenscheids wohl schönste und kleinste Pizzeria.
Mieter mit Selbstjustizambitionen und die schlagkräftigen Verfehlungen des Wirts C. waren nur die Speerspitze der fragwürdigen Entgleisungen, die sich in den 13 Jahren der City-Center-Existenz dort zutrugen. Für einen handfesten Skandal, der infolge gleich einen größeren Leerstand im Center verursachen sollte, zeichnete sich der Tanzlehrer S. verantwortlich. Der gab von 1978 bis 1979 in seiner Tanzschule im CCL den Schülern recht eigenwillige Lehrstunden. Denn nach Rumba und Tango bei Tageslicht ging es für die Kursteilnehmer zusammen mit dem Mentor nach Einbruch der Dunkelheit über Mauern und Zäune. Die Teens wurden von S. angestiftet, ihn bei seinem illegalen Nebengewerbe zu unterstützen.
Unter der Hand handelte S. nämlich mit Baumaterialien. Und um an die zu gelangen, brach er nachts bei Bauunternehmern ein. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Schüler wurden Zementsäcke und anderes Diebesgut abtransportiert. Das flog aber schnell auf. Anfang 1980 wurde S. am Amtsgericht verurteilt. Name und Ruf der Tanzschule waren im Eimer, sodass ein Nachmieter im CCL nachrücken musste.
Kräftig einen im Segel und ziemlich miese Laune hat der Lüdenscheider Hans G., als er am Nachmittag des 26. November 1981 ins City-Center Lüdenscheid schwankt, um sich beim Gyros-Grill eine Portion der beliebten griechischen Spezialität zu bestellen. Wirklich Hunger muss der damals 37-Jährige nicht gehabt haben, denn das, was auf dem Teller lag, wird kurzum von G. als Wurfgeschoss zweckentfremdet. Der Mann wirft wahllos seine Mahlzeit durchs Lokal. Kein schöner Anblick für den Wirt, der den Gast sogleich zur Rede stellt. Statt Einsicht gibt’s vom Trunkenbold aber eine Faust ins Gesicht. Hans G. macht sich aus dem Staub und torkelt noch etwas im Center umher, bevor der geschlagene Wirt und die herbeigerufene Polizei ihn letztlich stellen können. Nach der Feststellung der Personalien wollen die Beamten Hans G. Handschellen anlegen. Der denkt aber überhaupt nicht daran, mitzukommen und prügelt sich mit den drei Beamten. Das nützt ihm jedoch nichts, am Ende wird der Randalierer überwältigt und darf mit auf die Wache an der Altenaer Straße kommen. Dort soll ihm nun ein Arzt Blut abnehmen. Bevor aber eine Vene dafür gefunden ist, schlägt Hans G. auch den Mediziner zusammen. Um den Betrunkenen endlich ruhigstellen zu können, fordern die Polizisten jetzt Verstärkung der Kollegen von der Feuerwehr an. Die Blauröcke rücken mit einer Zwangsjacke an, die man dem 37-Jährigen dann mit gemeinsamen Kräften anlegt. Hans G. kommt in die Ausnüchterungszelle in den Keller der Polizeiwache. Als die Beamten kurze Zeit später nach dem Mann sehen wollen, kommt es zu einem weiteren gewalttätigen Zwischenfall. Hans G. tritt einen Polizisten mit Schmackes in die Hoden. Weil dem G. nicht mehr beizukommen ist, wird der Mann in die psychiatrische Landesklinik nach Frönsberg transportiert. Fünf Tage darf der Randalierer dort verbringen. Gut ein Jahr später beschäftigen dann die Geschehnisse des 26. November das Schöffengericht. Der Lüdenscheider Amtsgerichtsdirektor Dr. Müller urteilt recht milde. Aufgrund der enormen Trunkenheit von Hans G. am Tattag wird das Verfahren gegen ihn unter der Auflage der Zahlung eines Strafgeldes von 800 DM eingestellt.
Die Entladung von kriminelle Energien vor und hinter den Ladentheken der Center-Shops sorgte 1981 dafür, dass Fritz Niehus‘ Mannen vom Sicherheitsdienst WKS von der CCL-Verwaltungs-GmbH Duisburg gegen die Sicherheitskräfte einer Bochumer Firma ausgetauscht wurden. Obschon man 1982 davon spricht, die angespannte Lage im Center in den Griff bekommen zu haben, geht dort immer wieder die Wutz ab. Mitten im Kaufhof im CCL spielt sich eine blutige Messerstecherei ab. Zur selben Zeit munkelt man allerorts, dass die oberen Etagen im CCL weiterhin der größte Drogenumschlagsplatz im Märkischen Kreis seien.
Weder mit Waffen noch mit Drogen hat Heidelore R. etwas zu tun. Aber die Frau fertigt in ihrer Freizeit kleine Kitschenfiguren an, die sie beim alljährlichen Weihnachtsmarkt im City-Center den kaufwilligen Kunden feilbietet. Und das macht sie verdächtig. Im Dezember 1982 wird gegen die Frau ermittelt, denn jemand hat sie der Produktpiraterie bezichtigt. Nachweisen kann man es ihr aber nicht – trotzdem reicht der Schreck aus, ihr das Handwerkshobby madig zu machen. Still und heimlich bezieht im Januar 1983 eine neue Hausverwaltung Büros im CCL.
Die CCL-Verwaltungs-GmbH Duisburg hat den Staffelstab an die Essener Immobilienverwaltung Rossig und Partner übergeben. Neuer Center-Manager ist Jürgen Schinzel. Der und seine Arbeitgeber bekommen recht schnell zu spüren, in welcher Form Kriminelle das Haus für sich entdeckt haben. Im Jahr 1983 kommt es zu einer Vielzahl von Einbrüchen in CCL-Shops. Den Gipfel der Dreistigkeit erklimmen die Gangster, die im Mai 1983 rund 60.000 Euro Beute im Hi-Fi-Stereoland im Center machen. Kurz nachdem der Inhaber seinen Laden abgeschlossen hat und in den Feierabend gegangen ist, kommen zwei Herrn im Spediteurs-Outfit mit Sackkarre im Gepäck daher, öffnen die Türen und transportieren in aller Ruhe das halbe Sortiment des Ladens ab.
Neue Nachbarn mit Interesse am Center
Im Jahr 1983 geht auch noch neben den Center-Türen etwas vor sich, das das CCL für alle Zeiten verändern wird. Das ehemalige Hotel Nobisrath an der Wilhelmstraße 33 soll verkauft werden. Die Immobilie, die 1983 noch den Supermarkt der Otto Mess-Gruppe als Großmieter im Erdgeschoss beheimatet, ist der direkte Nachbar des City-Center-Eingangs an der Wilhelmstraße. 1984 ist die Katze dann aus dem Sack: Der Lüdenscheider Unternehmer und Fleischfabrikant Reinhold Zimmermann (Zimbo Fleischwaren) hat das Haus gekauft. Anfangs ist noch die Rede davon, hier wieder ein Hotel zu eröffnen, dann aber heißt es, es solle umgebaut werden, damit ein Café, ein Friseur und ein Kosmetikhandel das Haus beziehen können. 800.000 D-Mark will Zimmermann dafür investieren. Aber seine Pläne betreffen keineswegs nur die frisch erworbene Immobilie – auch den CCL-Eingang will er überbauen lassen. Das Center ist zwar weiterhin noch im Besitz der Fondgesellschaft, aber was macht das schon. Zimmermann präsentiert die Pläne dem Planungsausschuss der Stadt und auch bei der Center-Verwaltung Rossig und Partner landen sie auf dem Tisch.
Anfang 1985 heißt der aktuelle Center-Manager Gotthard Richter. Dessen Chef, Heinz Rossig, überrascht die Öffentlichkeit nun damit, dass man von der Verwaltungsgesellschaft schon längst Pläne für eine Neugestaltung der Center-Zugänge in der Schublade hätte. Unabhängig von Zimmermanns Plänen seinen die zur selben Zeit beim Hagener Architekturbüro Miele entworfen worden. Deren Umsetzung wäre jedoch aufgrund der bisher nicht möglichen Finanzierung gescheitert. Man setzt sich nun aber doch mit Reinhold Zimmermann für Verhandlungen zusammen. Dass beide Seiten eine Einigung erzielen könnten, gilt 1985 noch als unwahrscheinlich.
Die zweite Jahreshälfte des Jahres 1985 hielt zahlreiche Überraschungen für das Center-Leben in Lüdenscheid bereit. Nicht nur, dass Reinhold Zimmermann und die Essener CCL-Verwaltung Rossig und Partner sich flott auf einen Kompromiss hinsichtlich der Umbauvorstellungen des Centers einigten – auch spielten Ereignisse der jüngeren Vergangenheit plötzlich wieder eine wichtige Rolle. Der Kaufhof – nicht Mieter, sondern Eigentümer seiner CCL-Fläche – reduzierte seine Fläche im obersten Stockwerk und untervermietete diese an einen weiteren Center-Friseur.
Sawall-Moden, die aufgrund der unerträglichen Zustände in der oberen Sterngasse das Center Ende 1979 als Mieter verlassen hatten, kehrten 1985 auch ins CCL zurück. Im Hause Altenaer Straße 2 (Hellerforth Haus), das zur City-Center-Peripherie gehörte, schloss im Herbst des Jahres 1985 das Stern-Theater-Kino. Das ebenso als „Neuer Stern“ bezeichnete Filmtheater war nach dem Abriss des ursprünglichen „Stern-Theaters“ im Hinterhof des Hellerforth-Hauses 1975 eröffnet worden und hatte 100 Sitzplätze. Der letzte Film, der im neuen Stern lief, war „3 gegen 3“ mit der NDW-Band Trio in der Hauptrolle.
Noch ein Center für die Stadt?
Nach nur sechs Monaten als Mieter im Haus Altenaer Straße 2 machte auch der Holland-Blumen-Import seine Türen wieder dicht. Zahlreiche Leerstände säumten derweil ebenso das Sauerland-Center am Sauerfeld. Hier hatten Mieter schon 1983 beklagt, dass man durch das CCL quasi kaum mehr Laufkundschaft in die Läden locken konnte. Man war abgehängt worden. Ein Viertel der einstigen Mieter des Sauerland-Centers hatten Mitte 1985 das Haus längst verlassen. Noch schlimmer dran war das Freizeitzentrum am Sternplatz. Das sogenannte Knödler-Zentrum, das erst 1981 seinen vollständigen Betrieb aufgenommen hatte, war innerhalb weniger Jahre zu einer totalen Ruine verkommen. Die Zustände waren so schlimm, dass sich einige Mieter trotz laufender Verträge weigerten, ihre Läden weiterhin zu öffnen. Wieder andere bezahlten nicht mehr die vertraglich vereinbarte Gesamtmiete, weil kaum mehr Kunden freiwillig in das Center kamen. Es kam zu mehreren juristischen Auseinandersetzungen zwischen Kurt Knödler und seinen Nochmietern. Das Desaster mit dem Knödler-Bau – bereits 1980 warnte die damalige CCL-Verwaltung davor, diesem Investorenprojekt Grünes Licht zu erteilen. Man hatte Recht behalten.
Jetzt wandten sich die neue City-Center-Managerin Renate Cassens und Wolfgang Reich, Vorsitzender der CCL-Werbegemeinschaft, erneut mit warnenden Worten an die Politik. Was war passiert? Die Firmengruppe Gemini und Afina war in Lüdenscheid aufgeschlagen. Und der Investor wollte 30 Millionen D-Mark für ein mit 12.000 Quadratmetern Gewerbeflächen angedachtes Einkaufs- und Freizeitzcenter an der Bräuckenstraße investieren. Ebenfalls wollte man direkt neben das Parkhaus Innenstadt an der Weststraße einen Bau für ein großes SB-Warenhaus wie Hertie oder Karstadt hochziehen. Zum Glück hatte die Politik ein Einsehen und verweigerte sich noch weiteren Abschreibungsprojekten, die zukünftig für noch mehr Leerstand gesorgt hätten.
An anderer Stelle musste sich zugleich ein ehemaliger CCL-Mieter vor dem Gericht erklären. Denn die beiden Männer, die als Spediteure verkleidet, 1983 das Hi-Fi-Stereoland im Center ausgeräumt hatten, waren im Besitz eines Schlüssels für den Laden gewesen. Zudem hatte die Versicherung des geschädigten Ladenbetreibers herausgefunden, dass die angegebene Schadenssumme durch den „Einbruch“ weitaus höher angegeben wurde, als sie wirklich war. Während das vor dem Kadi verhandelt wurde, führte längst ein neuer Geschäftsführer den Shop unter dem Namen „Hi-Fi-Land“ (ohne Stereo) im CCL weiter.
Das CCL und das Haus Wilhelmstraße 33 veränderten sich in der zweiten Hälften von 1985. Im Center wurde der Bereich um den ständig verdreckten Brunnen vor Spielwaren Richter erneuert, im ehemaligen Hotel Nobisrath wurden die Sanierungsarbeiten innerhalb des laufenden Jahres abgeschlossen. Hier zog der CCL-Friseur Riepegerste mit seinem neuen Salon „Mod’s Hair“ ein. Die CCL-Welt schien in Ordnung, doch dann wurde auch der Öffentlichkeit bekannt, welche weiteren Pläne Reinhold Zimmermann für das Haus und das benachbarte City-Center hatte. Entwürfe, die im Auftrag Zimmermanns von dem Architekten Olaf Weigt angefertigt worden waren, sahen vor, den Center-Eingang an der Wilhelmstraße mit dem Haus Wilhelmstraße 33 zu verschmelzen und durch eine neue, gläserne Außenfassade zu verkleiden.
Die Thünenstraße, die seit dem CCL-Bau durch einen Zugang zwischen beiden Immobilien erreichbar gewesen war, sollte überbaut werden. Dem Entwurf nach hätte man in diesem Bereich neue Ladenstraße und einen barrierefreien Zugang durch die geplante Mall von der Wilhelmstraße bis zur Thünenstraße erhalten. Bis 1987 sollte die Umgestaltung realisiert werden. Aber dazu kam es dann doch nicht.
Der ältere Bruder des CCL
Nur wenig bekannt sein dürfte, dass das City-Einkaufs-Center Lüdenscheid einen älteren Bruder besaß. Der erblickte nicht im Märkischen Kreis, sondern im Kreis Vest das Licht der Welt. Entworfen vom CCL-Vater Horst Reckewell, realisiert von Hans Grothe, eröffnete am 4. September 1975 in Recklinghausen das Löhrhof-Center.
Von den Recklinghäusern wenig liebevoll „Betonklotz“ getauft, war das Center am Kaiserwall im Stadtzentrum quasi die Blaupause für das CCL. 36.000 Kubikmeter Beton und 2.700 Tonnen Stahl hatte man zu einem Einkaufscenter nach US-amerikanischen Vorbild geformt. Zentrum des Centers war – wie auch der Kaufhof später im Lüdenscheider CCL- ein großes Warenkaufhaus. 10.000 Quadratmeter Fläche belegte im Löhrhof-Center eine Filiale von Horten (ab 1982 zog dort dann das Warenhaus Hanse SB ein).
Von Beginn an plagen das Center genau die Probleme, die auch im CCL Einzug halten sollten: Trinker-Szene, Drogenabhängige und Jugendbanden beanspruchen den nach Außen hin offen gestalteten Bau als ihr Revier und liefern sich mit Wachschutz, Kunden und Händlern im Center einen Kampf bis aufs Blut.
Um wenigstens die Jugendlichen in Zaun zu halten, wird ein Jugendzentrum auf 725 Quadratmeter unvermieteter Fläche im dritten Obergeschoss eingerichtet. Hans Grothe schustert 60,000 DM hinzu, das Land NRW 375.000 DM und die Kommune 170.000 DM. Ein halbes Jahr lang versucht man die Jugendlichen zu bändigen, aber der anhaltende Vandalismus im Center und im Jugendtreff sind zu viel für den Sozialarbeiter und die Center-Verwaltung. Der Treff wird dicht gemacht.
Auch den Leerständen im Haus wird man nicht Herr, der Bau entpuppt sich schnell als hoffnungslos überdimensioniert. Die Prognosen bezüglich der Kaufkraft und des Einzugsgebietes des Löhrhof-Centers stellen sich als geschönt und weit entfernt von der Realität dar. 1988 will Grothe den Horror-Bau sanieren, aber dazu kommt es nicht mehr. Das Löhrhof-Center wird an eine schwedische Immobilen-Firma verkauft. Und die saniert und revitalisiert den Komplex.
Einige Jahre lang blüht das Center auf, bevor dann der erneute Niedergang es erahnt. Am 12. August 2012 wird dann der Abriss der Centerbebauung mit der Sprengung des Hauptturms im Zentrum des Löhrhof-Centers besiegelt. An selber Stelle steht heute ein modernes Einkaufscenter eines anderen Entwicklers.
Die CCL-Originale
Hans Grothes (Center-)Bauunternehmungen, Horst Reckewells brutalistische Architektur, der inhabergeführte Einzelhandel und die Filialisten unter den Mietern gehören ebenso in den historischen Kanon des City-Center Lüdenscheid wie auch jene „Center-Bewohner“, deren Namen und Geschichten man heute in keinen Archiven mehr wiederfindet. Kein Stadtarchiv und keine Wikipedia-Einträge helfen weiter, wenn man nach „Hemmu“, „Erbse“ oder „Ali“sucht. Wer waren sie und warum gehörten sie zum CCL wie die Modellbau-Ecke zu Spielwaren Richter?
Um das wirklich zu erfassen, wie diese dauerhaften „CCL-Bewohner“ von den Besuchern der Einkaufsstraßen im Center wahrgenommen wurden, muss man heute auch ein wenig den Zeitgeist beschreiben, der zwischen 1977 und 1990 in einer sauerländischen Provinzstadt wie Lüdenscheid und in vielen anderen Städten vorherrschte. Man muss vorausschicken, dass die Hochzeit des CCL in eine Ära fiel, die von völlig anderen gesellschaftlichen Konventionen geprägt war. Politische Korrektheit oder gar weltoffene Ansichten waren nicht unbedingt Konsens.
Politisch sprach man von der bleiernen Zeit, die Rote Armee Fraktion übte sich im linkspolitischen Terrorismus und dass aus den Grünen so etwas wie eine etablierte Partei werden könnte, war schier undenkbar. Mehrheitlich wurden Menschen mit Behinderungen, Geflüchtete oder die, die am sozialen Rand beheimatet waren, völlig anders wahrgenommen als heute. Obdachlose Menschen etwa gereichten Möbelmärkten wie Sonneborn dazu, fragwürdige Werbekampagnen in Tageszeitungen zu schalten. Ede, der fröhliche Pennbruder mit Alkoholproblem, der auf Parkbänken oder unter Brücken schläft, sich mit Zeitungen zudeckt, war noch 1985 eine Werbefigur. Armut und Obdachlosigkeit galten zwar als gesellschaftliches Problem, aber es herrschten romantisiert verklärte Vorstellungen vom „Tippelbruder“ und seinem „bösen Bruder“, dem „Innenstadtpenner“. Im Lüdenscheid der 1980er-Jahre wurde Letzterer von kaum einem mehr repräsentiert wie von Hans B., genannt „Hansi“.
Laut eigener Aussage war Hans B. früher mal Boxer, dann Unternehmer – und nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, eben Alkoholiker. Der „Hansi“, der stand eigentlich immerzu vor dem Kaufhallengebäude am Sternplatz 1 oder eben vor dem gelben Briefkasten am Modehaus Leffers, nur 20 Meter weiter. Bier und Schnaps kaufte er in der Lebensmittelabteilung der Kaufhalle und bei Kaufhof im CCL. Und hatte „Hansi“ seinen Pegel erreicht, dann wurde den ganzen Tag über lauthals rumgeschrien. Für seine Misere machte er unmissverständlich den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl verantwortlich. Und so war sein Geschrei Richtung Bundeshauptstadt Bonn gerichtet. „Heeeeeeelmuuuut Kooohhl, du Huuuureeeeeensohn! Ich fi… deine Frau!“, so rief der Hans B. regelmäßig über den Sternplatz. Anstoß nahm daran aber kaum einer der Innenstadtbesucher.
Weitaus unangenehmer verlief für machen CCL-Besucher die Begegnung mit „Ali“. Der junge, türkischstämmige Mann begrüßte die Shopper im Center regelmäßig mit dem Satz „Hallo, ich bin Ali, bitte eine Mark!“. Im Gegensatz zu „Hansi“ war „Ali“ nicht betrunken und litt unter einer unübersehbaren körperlichen Behinderung. Seine rechte Körperhälfte war spastisch gelähmt. Er zog angestrengt sein rechtes Bein nach und ließ seinen rechten Arm steif umherschwingen beim Laufen. In der linken Hand hingegen führte er immer einen mit Kleingeld gefüllten Kaffeebecher spazieren. Und um den weiter aufzufüllen nahm „Ali“ gerne und oft die Verfolgung von CCL-Kunden auf sich. War er mal wieder einen Schritt zu schnell unterwegs, fiel er der Länge nach auf den Steinboden der Center-Mall und das Geld aus dem Becher sprang in alle Richtungen über den Boden. Wer „Ali“ mal etwas länger beobachtete, dem fiel auf, dass abends ein älterer Türke kam, der „abkassierte“, was der behinderte Mann über den Tag eingenommen hatte. Die Jugendlichen in den späten 1980ern verpassten „Ali“ noch den ziemlich despektierlichen Spitznamen „Breaker“. Eben weil seine Versuche die CCL-Kunden zu verfolgen in spektakulär anmutenden Stürzen endeten, die waghalsigen Breakdancer-Bewegungen nicht unähnlichen sahen.
Keine körperlichen Gebrechen, aber eine geistige Behinderung hatte „Hemmu“. Ein Mann im Alter über 40, der sich zumeist in den Spielwarenabteilungen vom Kaufhof oder Richter im CCL herumtrieb. „Hemmu“ war lammfromm und belästigte niemanden, aber allein sein Auftreten gereichte manchen Eltern dazu, sich schützend vor ihre Kinder zu stellen. Man wusste halt nicht, was „Hemmu“ im Schilde führte und so ein Mann erschien damals mehr als suspekt. Unter den Kindern und Jugendlichen war zeitweise auch der Ausruf „Hemmu, du hast doch einen toten Vogel in der Tasche!“ sehr verbreitet.
Einfach vom Gemüt, jedoch durchaus anstrengend konnte ein weiteres CCL-Original einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Rede ist von Elfriede L., genannt „Erbse“. Die Frau um die 50 arbeitete in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre zusammen mit ihrem Ehemann und der gemeinsamen Tochter als Reinigungskraft im City-Center. Und wenn sie nicht gerade Mülltonnen oder Aschenbecher der Mall leerte, stellte sie sich in den Shops des Centers gerne neben die Kunden, um Geld- oder Sachspenden anzufragen. Wer zum Beispiel gerade im Schuhhaus Reno die potenziellen neuen Treter anprobierte, wurde plötzlich von „Erbse“ angehauen. „Haben Sie vielleicht 20 Pfennig oder wissen Sie, wer Benjamin-Blümchen-Kassetten verschenkt?“
In den 1980er-Jahren treiben sich nicht nur Jugendliche, Rocker oder Kleinkriminelle in den weniger gut einzusehenden Winkeln des City-Centers herum. Die dunklen Ecken in den entlegenen Teilen rund um die Haupteinkaufsstraßen des CCL ziehen auch freundliche Gestalten in ihren Bann. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass die schwarze Katze Musch-Musch Gefallen am CCL findet.
Die Freigängerin des Lüdenscheiders Kurt Kronsbein sieht das Center als ihr Revier an. Musch-Musch flitzt allerdings nicht nur mit stolz erhobenen Schwänzchen entlang der Ladenzeilen des Komplexes, sondern sucht das Abenteuer mitunter auch an Orten, die für den gewöhnlichen CCL-Besucher nicht zugänglich sind und eher im Verborgenen bleiben. Und da man vom Dach des Einkaufscenters einen wunderbaren Blick über die Stadt erhaschen kann, erklärt Musch-Musch auch diesen Bereich des CCL für sich als Spielwiese.
Die Abenteuerlust der Katze hat aber ihren Preis. Am Abend des 1. August 1984 kehrt Musch-Musch nicht nach Haus zurück. Verzweifelt wendet sich Kurt Kronsbein an Rettungskräfte und Presse. Die öffentliche Suche bleibt in den ersten Tagen erfolglos, also beschließt der Katzenbesitzer auf eigene Faust im und auf dem Center weiterzusuchen. Am siebten Tag ihres Verschwindens findet Kronsbein die Katze. Musch-Musch ist in einen zehn Meter tiefen Luftschacht des CCL gerutscht und kann aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Nur ihr klägliches Miauen dringt leise aus dem Schacht.
Kronsbein alarmiert die Feuerwehr, die die Katzenrettung übernehmen soll. Brandinspektor Adolf Triffo lässt eine Strickleiter vom Dach aus in den Schacht herab und klettert Musch-Musch entgegen. Unverletzt, aber etwas entkräftet, wird Musch-Musch ihrem Besitzer übergeben.
Die Rückkehr der Eigentümer
Das Jahr 1985 war wie ein unberechenbarer Sturm über das CCL hinweggefegt. Aus Sorge vor Terroranschlägen durch die Rote Armee Fraktion hatte man die Öffnungszeiten kurzfristig eingeschränkt, Wachleute kontrollierten die Center-Besucher vermehrt. Für eine echte Schrecksekunde in dieser Zeit der Angst, sorgte ein 19-Jähriger, der mit seinem Auto die Schrankenanlage im Parkhaus durchbrach und bei einem verursachten Schaden von rund 10.000 DM zu fliehen versuchte. Der Mann wurde aber schnell gestellt – und war zum Glück kein Terrorist.
An anderer Stelle zeichnete sich Harmonie ab: Reinhold Zimmermann, der das Haus Nobisrath (Wilhelmstraße 33) gekauft hatte und renovieren ließ, war mit der CCL-Verwaltung Rossig und Partner zusammengerückt, um gemeinsame Umbaupläne voranzubringen. Was der Verwaltung und dem Kaufmann noch fehlte, um Nägel mit Köpfen zu machen, waren jedoch das Okay der Eigentümergemeinschaft des CCL und jenes der kommunalen Politik der Stadt Lüdenscheid. Im April 1986 betrat dann ein neuer, bisher im Hintergrund agierender, Mitspieler auf den Plan: die Gesellschaft für Immobilienmanagement Mainz (GIM).
Die GIM war eine Tochtergesellschaft der Bodenwertfonds Mainz, die die Eigentümergemeinschaft des „Bodenwertfonds 10“ vertrat. Zur Erinnerung: Ende 1979 überführte die Bremer Landesbank, die die Hauptfinanzierung des City Center Lüdenscheid einst übernommen hatte, das CCL in den Bodenwertfonds 10. Mitte der 1980er war dieser von rund 800 Anlegern gezeichnet worden. Und eben die ließen sich nun von der GIM vertreten. GIM-Sprecher Bernd Bachmann und ein Architekt traten 1986 an die Stadtverwaltung heran, um Baudezernent Detlev Schünemann zu eröffnen, dass man längst eigene Umbaupläne für das City-Center beauftragt hätte. Diese wurden von dem Düsseldorfer Architekturbüro Rhode, Kellermann und Wawrowski ausgearbeitet und sollten bis zum Sommer 1986 der Stadt vorgestellt werden, hieß es.
Zwölf Millionen D-Mark wollten die Eigentümer in einen Center-Umbau investieren.
Der plötzliche Auftritt der GIM und die eigenen Umbaupläne überraschten die CCL-Verwaltung Rossig und Partner in Essen. Zwar war man im Bilde, dass die GIM um eine Beendigung des Generalmietverhältnisses in Gesprächen mit Hans Grothes CC-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co war, um selbst als Generalvermieterin des CCL einzutreten, aber von Umbauplänen wusste man noch nichts.
Eine Überraschung anderer Art erlebten im CCL selbst die Mitarbeiter einer chemischen Reinigung, die dort seit April 1985 in der 1. Etage beheimatet war. Die Mitarbeiter standen vor verschlossenen Türen, ihr Chef war einfach weg. Wie sich herausstellte saß der für mehrere Wochen in Untersuchungshaft in Hagen, denn seit längerer Zeit hatte er einfach für seine Läden (auch im Sauerland-Center hatte er eine Filiale) keine Miete mehr bezahlt. Geld benötigte auch die neu gegründete Afrikahilfe in Lüdenscheid und deshalb bat man mit einer besonderen Aktion auf der CCL-Brücke um Spenden. 1600 DM wurden in einzelnen Markstücken entlang der Brücke aufgereiht. Für Aufregung in der Innenstadt sorgte im Sommer 1986 eine Gruppe junger Leute, die das Sprayen von Graffiti für sich entdeckt hatte. Flächendeckend nahmen sie jegliche Wand in Beschlag, die ihnen vor die Dosen kam. Die Polizei rief die große Jagd nach den „Schmierfinken“ aus.
Bei der GIM hielt man Wort und legte Mitte Juli 1986 die umfangreichen Umbaupläne für das CCL beim Stadtdirektor Lothar Castner und dem Baudezernenten Schünemann vor. Folgende Veränderungen sollten bis Frühjahr 1988 vorgenommen werden, um das Center wieder hoch zu bringen.
– Die Parkebenen im CCL sollten umfangreich saniert werden.
– Ein Lebensmittel-Supermarkt sollte als Großmieter in die 1. Etage des CCL einziehen.
– Die Eingangsbereiche des CCL sollten modernisiert, die Rolltreppen verlegt und ein
neuer großer Brunnen als zentraler Punkt des Centers gebaut werden.
– In der 1. Etage sollte ein sogenannter Food Court (eine Fressmeile) entstehen. Dieser sollte künftig den Haupteingangsbereich des Centers aus Richtung der CCL-Brücke vom Rathausplatz aus darstellen. Dafür war geplant, die Brücke, die bisher in die Etage +/-0 führte, um 8,2 Prozent Steigung nach oben zu versetzen.
– Die 2. Etage sollte künftig nicht mehr als Ladenstraße dienen, sondern dort sollten Büros für Teile der Stadtverwaltung und für Arztpraxen und die Center-Verwaltung entstehen. Der Stadt schlug man bei der Planvorstellung gleich vor, sich einzumieten.
– Die Einkaufsstraßen sollten zu lichtdurchfluteten Malls umgebaut werden, das Center eine riesige Glaskuppel als Dach bekommen. Gläserne Aufzüge sollten neben den Rolltreppen die Kunden auf und ab befördern.
Die Lawine kommt ins Rollen
Zur selben Zeit, zu der die Gesellschaft für Immobilienmanagement Mainz (GIM) im Lüdenscheider Rathaus ihre Umbaupläne für das City-Center vorstellt, tobt der Krieg ums CCL auch an einem Nebenschauplatz – am Landgericht Koblenz. Hans Gothe, federführender Investor des City-Centers und Kopf der Unternehmensgruppe hinter der Generalvermieterin (CC-Verwaltungsgesellschaft), muss sich gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Beihilfe zur Steuerhinterziehung.
Laut dem Branchenblatt „Kapitalmarkt intern“ stand der City-Center „Bodenwertfonds 10“ im Mittelpunkt der Ermittlungen, die den Hintergrund der Anklage bilden. Ab 1979 waren den Zeichnern Anteile am CCL in Höhe von 50 Millionen D-Mark angeboten worden. Hans Grothe habe laut dem Bericht von „Kapitalmarkt intern“ im Fall des CCL Werbungskosten steuerlich nicht ausschöpfen können. Diese Gelder seinen dann durch fingierte Verträge in Form steuermindernder Verlustzuweisungen an die beiden jetzt mitangeklagten Geschäftspartner umgeleitet worden. Nach Erkenntnissen des Wirtschaftsdetektives Heinz Gerlach sei Hans Grothe auch bei dem Immobilienfonds Bremer Treuhand aktiv gewesen sein.
Zur Erinnerung: Die Bremer-Treuhand-Tochter Deutsche Haus und Boden GmbH gehörte zu den Bauherren des City-Center-Baus in den 1970er-Jahren und streckte 1977 nach einem missglückten Immobilienprojekt in Algerien die Waffen. Ihre Eigentumsanteile am CCL wurden damalig auf die Mitgesellschafter H& B Real Gewerbebau (Grothe) und Cemp Investments Ltd übertragen. Nachdem die kanadische Cemp-Gruppe 1979 aus dem CCL ausstieg und ihre Eigentumsanteile an die Bremer Landesbank abgab, war Grothes neu gegründete CC-Verwaltungsgesellschaft Haupteigentümerin geworden. Ermöglicht wurde dies durch einen Verkauf innerhalb Grothes Firmengruppe. Die H & B Real Gewerbebau hatte ihre Center-Anteile an die CC-Verwaltungsgesellschaft verkauft. Die legte dann zusammen mit der Bremer Landesbank den City-Center „Bodenwertfonds 10“ auf.
Im Herbst 1986 wird Hans Grothe vom Landgericht Koblenz zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Die Beweisaufnahme in dem Prozess tritt aber eine Lawine an turbulenten Ereignissen los, die für die Zukunft des City-Center Lüdenscheid die Weichen stellen werden. Denn eine Reihe von Indizien sprechen dafür, dass die rund 800 Kapitalanleger des „Bodenwertfonds 10“ betrogen wurden. Wurden sie von der Bremer Landesbank und der Fonds vermarktenden Deutsch-Schweizerischen Bank AG getäuscht, was den Wert des CCL und die garantierte, regelmäßige Ausschüttungshöhe des Fonds angeht? Mehr als 700 der Anleger sammeln sich in einer Schutzgemeinschaft, deren Interessen vor Gericht fortan von dem Kölner Anwalt Dr. Wolfgang Wunderlich vertreten werden. Eine Klage gegen die Bremer Landesbank wird vorbereitet.
Die Gesellschaft für Immobilienmanagement Mainz (GIM) bestätigt derweil, dass sich Hans Grothes CC-Verwaltungsgesellschaft in Auflösung befände. Die Generalvermietung geht an die GIM. Und damit endet auch die Ära der Centerverwaltung unter Rossig und Partner. Ab 1987 soll Maria Koopmann für die GIM das Centermanagement vor Ort übernehmen.
Die Ära des Untergangs wird eingeläutet
Im Spätherbst 1986 gelangen Einbrecher über einen Treppenaufgang an der CCL-Brücke in den Kaufhof. Ein geknacktes Schloss und eine ausgeschnittene Glasscheibe später befinden sich die Räuber in der Schmuckabteilung, wo sie fette Beute machen. Schmuck im Wert von 150.000 D-Mark nehmen sie mit und hinterlassen ein Bild der Verwüstung im Kaufhof. Für Hinweise auf die Täter lobt die Versicherung eine Belohnung von 5000 Mark aus.
Derweil soll die Stadt Lüdenscheid 30.000 D-Mark locker machen, um einen neuen Jugendtreff im City-Center einzurichten. Der Hintergrund: Das Versandhaus Quelle will sich noch bis zum Weihnachtsgeschäft im CCL vergrößern, hat mit der Center-Verwaltung Rossig und Partner verhandelt, dass man gerne die 300 Quadratmeter in der 1. Etage beziehen will, die aber noch vom Jugendtreff belegt werden. Deshalb soll der Jugendtreff in die 2. Etage umgesiedelt werden – auf 400 Quadratmeter Fläche. Der Jugendwohlfahrtsausschuss der Stadt gibt dem Umzug bereits Grünes Licht, aber da im Hintergrund die Ablösung des CCL-Managements durch die GIM ihren Lauf nimmt, wird der Umzug vorerst abgeblasen. Im Unklaren ist man sich auch, wie es mit dem Mietverhältnis des Treffs im CCL weitergehen wird. Der Vertrag läuft nämlich nur bis zum 1. Oktober 1988.
Im November 1986 geht der Prozess um den Stereoland-“Einbruch“ in die nächste Runde. Der Richter sieht es als erwiesen an, dass der ehemalige Geschäftsführer B. 1983 vor der Pleite stand und den Einbruch in den Laden mit Komplizen eingefädelt hatte. Statt des Schadens von 59.000 D-Mark, den er der Versicherung angegeben hatte, waren nur Waren im Wert von 18.000 D-Mark „gestohlen“ worden. Zwei der Komplizen von B. werden in Verhandlungen in anderen Fällen verurteilt. Der dritte Mann bekommt eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten aufgebrummt. B. selbst bleibt weiterhin in Untersuchungshaft, sein Urteil soll später verhandelt werden.
In der Vorweihnachtszeit 1986 sorgt das CCL täglich für Schlagzeilen. Sawall-Moden schließt endgültig, der Juwelier Crist und das Restaurant Oase eröffnen im CCL. Am 1. Dezember 1986 singt Schlagerstar Andrea Jürgens für 280 Senioren im Center. Am nächsten Tag flüchtet ein Autofahrer nach einem Zusammenstoß mit einem weißen Opel Manta. Im Center-Parkhaus. Eine schwerwiegende Panne im Umspannwerk Lüdenscheid-Schafsbrücke ist dafür verantwortlich, dass die komplette Innenstadt am 4. Dezember ganze 37 Minuten ohne Strom ist. Im Center ist’s stockdunkel – mehr als sonst sogar.
Zum Jahreswechsel dankt die bisherige CCL-Managerin Renate Kruse ab, Maria Koopmann von der GIM übernimmt. Dass alte Zöpfe fallen werden, macht sich auch mit Blick auf die CCL-Werbebeilagen der Tageszeitungen bemerkbar. Der CCL-Kurier, der seit 1982 unregelmäßig in 53 Ausgaben erschien, wird eingestellt. Stattdessen gibt’s ab Januar 1987 eine neue regelmäßige Beilage mit dem Namen „City Center Lüdenscheid – Hinein ins Einkaufsvergnügen“.
In der ersten Jahreshälfte beschäftigen sich die Lüdenscheider Ratsmitglieder in mehreren Ausschüssen mit den Center-Umbauplänen der GIM. Soll man es erlauben, dass die CCL-Brücke um 8,2 Prozent angehoben wird? Die CDU ist dafür, aber sie bekommt starken Gegenwind zu spüren. Zwischenzeitlich tut sich trotzdem was im Center: Die GIM lässt in schöner Regelmäßigkeit die Anstreicher antanzen. Das ist mitunter dreimal in der Woche notwendig, denn die Graffiti-Crews in der Stadt verewigen sich fast täglich neu an den CCL-Wänden. Die Crews sprayen, die Maler malen – und die Kunden im CCL dürfen Fragebögen ausfüllen.
Die GIM will wissen, welche Verbesserungen sich die Besucher wünschen. Doch die Kunden müssen vorsichtig sein, welche Schriftstücke sie denn da unterzeichnen, denn neben den von der GIM beauftragten Umfragebeauftragten, tummeln sich zeitgleich auch unseriöse Drückerkolonnen im CCL. Der Tierschutzverein warnt eindringlich vor den Mitarbeitern des sogenannten Deutschen Tierhilfswerks, die Mitglieder werben.
Im Mai 1987 darf sich Wolfgang Striewski, Betreiber der beliebten CCL-Diskothek „Hazienda“, über eine böse Überraschung ärgern. Über Nacht waren Einbrecher in seinen Laden eingedrungen und hatten das Lokal vollkommen verwüstet. 50.000 D-Mark Schaden hat Striewski zu beklagen. Für die Ergreifung der Verursacher werden 1000 Mark Belohnung ausgelobt. Im Herbst des Jahres gelangen abermals unbekannte Einbrecher ins CCL. Sie richten massiven Schaden im Pizza-Restaurant Oase an und legen Feuer. 150.000 D-Mark Schaden richten sie an. Dadurch, dass die Sprinkleranlage auf der gesamten Etage der Pizzeria auslöst, beklagen auch weitere CCL-Mieter einen Wasserschaden.
Der Schaden, den die Zeichner des „Bodenwertfonds 10“ für ihre Kapitalanlage City-Center Lüdenscheid zu dieser Zeit erwarten, geht in die Millionenhöhe. Im Herbst 1987 meldet die CC-Verwaltungsgesellschaft mbH Konkurs an. Die Kommanditgesellschaft in der die Finanzierungsmodelle zusammengeschlossen sind, steht mutmaßlich vor dem Aus. Der Konkursgutachter, Rechtsanwalt Dr. Helmut Schmitz aus Krefeld, untersucht die Geschäfte der Duisburger CC-Verwaltungsgesellschaft aus der Grothe-Firmengruppe. Es macht seiner Meinung nach den Anschein, dass die bisherige Generalvermieterin des CCL offenbar wegen zu geringer Mieteinnahmen die Waffen streckt. Als letzte Geschäftsführer der Gesellschaft werden ein Dr. Faul aus München und eine Frau namens Christina Gasser benannt.
Das Stammkapital der CC-Verwaltungsgesellschaft war laut Schmitz von einer ausländischen Aktiengesellschaft aufgebracht worden. Im Rahmen der Aktivitäten der CC-Verwaltungsgesellschaft seien zum Beispiel 14 Millionen D-Mark auf ein Gesellschaftskonto einer Frankfurter Bank umgeleitet worden. Der Konkursverwalter überprüft, ob diese Summe und ihre Zinsen in die Konkursmasse übernommen werden können, oder etwa doch den Anlegern des „Bodenwertfonds 10“ verpfändet wurden.
Den 800 Anlegern, die als Kommanditisten der „CC-Verwaltungsgesellschaft & Co. City-Center Lüdenscheid KG“ Anteile halten, wurden offenkundig zu große Versprechungen gemacht hinsichtlich der Einlagen. Garantiert worden waren ihnen bei einem Ausstieg aus dem Fonds Ende 1990 ein Gewinn von 30 Prozent der Kapitaleinlage. Durch den Konkurs der CC-Verwaltungsgesellschaft besteht die Gefahr, dass das Kapital der Kommanditisten in deren Konkursmasse einfließt. Als Komplementäre der Kommanditgesellschaft der Eigentümer agieren 1987 der Diplom-Volkswirt Jochen Stummel sowie Johann Grothe, der Sohn des Finanziers Hans Grothe.
Große Verluste und kleine Achtungserfolge
Der nächste Schock für die Anleger des „Bodenwertfonds 10“ lässt nicht lang auf sich warten: Der Wechsel der Anteile der CC-Verwaltungsgesellschaft in ihren Mainzer Schutzgenossenschaftsfonds „Kapital und Wert“, den die Gesellschaft für Immobilien Mainz (GIM) jetzt vertritt, interessiert das Finanzamt. Durch den neuerlichen Verkauf stellt sich nämlich die Frage, wer im Zuge einer Nachveranlagung die jetzt fällige Grunderwerbssteuer von rund sieben Millionen D-Mark zu zahlen hat. Nach Ansicht der Anleger soll die Bremer Landesbank für die Steuerzahlung aufkommen. So jedenfalls habe es in den Verträgen gestanden, argumentieren die Anleger. Am Ende müssen die Fondszeichner trotzdem bezahlen. Damit ist die geplante Sanierung des CCL gestorben.
Abseits des Parketts des Millionenspiels um das City-Center gibt es in der zweiten Jahreshälfte 1987 noch einiges mehr an unerfreulichen und spektakulären Geschehnissen. Bei der CCL-Verwaltung meldet sich zum Beispiel ein anonymer Anrufer, der behauptet, eine Bombe im Center deponiert zu haben. Als Motiv gibt er „aktuelle politische Spannungen im arabischen Raum“ an. Alle Geschäfte im CCL werden vorsorglich geschlossen und die Polizei sucht nach der Bombe. Gefunden wird aber nichts.
Eine Fleischlieferung an den Kaufhof ruft im August des Jahres das Kreisveterinäramt auf den Plan. Niederländische Importeure haben in einer größeren Lieferung Schweinefleisch verbotswidrig Eberfleisch untergemischt. Ein klarer Verstoß gegen die EG-Richtlinien, denn die Weiterverarbeitung dieses Fleisches setzt eine Sonderzulassung in Betrieben voraus. Aufgefallen war die „Schweinerei“ bereits bei einer Kontrolle durch einen Zwischenhändler im Rhein-Sieg-Kreis. Der alarmierte dann just das Kreisveterinäramt, während die Lieferung gerade in Lüdenscheid eintraf.
Nur wenige Tage nach diesem Zwischenfall kommt es zum nächsten Schaden zugunsten eines CCL-Händlers. Bei einem nächtlichen Einbruch in die Goldbörse Tibourtine erbeuten Räuber Schmuck im Wert von 200.000 D-Mark. Für Hinweise auf die Täter wird eine Belohnung von 20.000 DM ausgesetzt.
Es vergeht keine Woche, da dürfen Feuerwehr und Polizei erneut zum CCL ausrücken. Am frühen Morgen des 22. August 1987 löst sich ein Teil der Aluminium-Deckenverkleidung am Center-Eingang Wilhelmstraße/Thünenstraße und knallt auf den Boden. Um die großen Teil beiseite zu räumen, wird die Passage für einige Zeit von der Wehr abgesperrt.
Im September gibt es schon wieder Alarm im Kaufhof: Innerhalb von drei Minuten wird das Haus geräumt. 210 Mitarbeiter evakuiert. Der Schwelbrand im Kellergeschoss, der für den Alarm verantwortlich sein soll, entpuppt sich allerdings schnell als simulierter Feuerwehreinsatz.
Am 5. Oktober 1987 stirbt der Kaufhof-Geschäftsführer Helmut Neuber im Alter von nur 58 Jahren an Herzversagen.
Kurz vor Weihnachten gelingt es der Polizei eine Massenkeilerei im CCL zu verhindern. Ein Informant verständigte die Beamten darüber, dass eine Gruppe Neonazis und ausländische Jugendliche sich für eine Schlägerei im Center verabredet haben. Bevor sie das CCL betreten können, werden mehr als 50 Personen festgenommen. Zahlreiche Hieb- und Stichwaffen werden bei ihnen gefunden und beschlagnahmt. Auch gegen die Graffiti-Sprayer, die die Innenstadt und das CCL schon länger in Atem halten, gelingt der Polizei ein Achtungserfolg. 27 Jugendliche aus dem gesamten Märkischen Kreis werden bis Jahresende 1987 geschnappt und später zu Sozialstunden verurteilt.
Schicksalsjahr 1988
Das Jahr 1988 wird zum Schicksalsjahr für die Bremer Landesbank. Das Kreditinstitut, das in den 1970ern als Geldgeberin für Hans Grothes City-Center-Bau fungierte und nach dem Konkurs von Grothes H & B Real Gewerbebau den „Bodenwert-Fonds 10“ auflegte, bezieht Dresche. Der Jurist Dr. Wolfgang Wunderlich, der die Schutzgemeinschaft der rund 800 Fondsanleger rechtlich vertritt, hat Anzeige wegen Betrugs erstattet und eine Schadensersatzklage gegen das Kreditunternehmen an den Start gebracht.
Gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ erklärt Wunderlich, dass die Bremer Landesbank das ertragsschwache CCL überteuert an die Fondsgesellschaft veräußert hätte. Nach seiner Ansicht habe die Bremer Landesbank den Fonds lediglich aufgelegt, um ihre eigenen Forderungen von rund 67,8 Millionen D-Mark auf Kosten der Kommanditisten zu retten. Wir erinnern uns: Nachdem die Deutsche Haus und Boden GmbH der Bremer Treuhand 1977 zusammengebrochen war und die kanadische Cemp Gruppe 1979 ihre Anteile am CCL an die Bremer Landesbank zurückgegeben hatte, hielt die Grothe-Gesellschaft H & B Real Gewerbebau GmbH auch noch Eigentumsanteile des Centers. Aber die H & B Real Gewerbebau GmbH ging im Sommer 1979 in den Konkurs, ihre Eigentumsanteile von unter 10 Prozent gingen danach an Grothes CC-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Ergo saß die Bremer Landesbank, die Ende 1979 bereits 90 Prozent der Immobilie zurückbekommen hatte, auf den Schulden des Kredits, da die ursprünglichen Kreditnehmer nicht mehr zu belangen waren. Die Bank wandelte ihr Eigentum in den Bodenwert-Fonds 10 um.
Laut Dr. Wunderlich seien die Bankiers sich darüber bewusst gewesen, dass der Fonds wirtschaftlich nicht überlebensfähig gewesen ist. Zwar wurden beim Bau des CCL 80 Millionen D-Mark investiert, aber durch die über Jahre nur schleppend laufende Vermietung der Ladenlokale wären die Mieteinnahmen viel geringer als erwartet gewesen.
Laut Immobilienexperten wäre der Ertragswert des CCL höchstens um 35 Millionen DM festzusetzen gewesen. Die Bremer Landesbank aber hatte den Verkehrswert bei Fondsauflage auf 50 Millionen DM angegeben. Statt der 1,7 Millionen DM Jahresmieteinnahmen 1979 wurde den Anlegern eine Jahresmiete von 4, 8 Millionen DM vorgegaukelt. Selbst Mitte der 1980er-Jahre beliefen sich die Mieteinnahmen des CCL auf gerade einmal 2,5 Millionen pro Jahr. Weil aber nun 1988 das Konkursverfahren der CC-Verwaltungsgesellschaft eröffnet wird, sitzen die Anleger des Fonds auf einem stetig steigenden Schuldenberg von rund 100 Millionen DM. Bereits seit 1985 habe es laut Dr. Wolfgang Wunderlich nämlich keine Ausschüttungen mehr für die Anleger gegeben. Die Bremer Landesbank weist die Schuld von sich. Die Rede ist davon, dass die Mainzer Genossenschaft Kapital und Wert, die die Vermarktung des Fonds inne gehabt habe, sich der Risiken bewusst gewesen sei. Man habe eine mögliche Verschuldung des Fonds nicht an die Anleger kommuniziert.
Während sich in Norddeutschland die Juristen bekriegen, versucht die GIM (Mainzer Gesellschaft für Immobilien), die nun das CCL betreut, für mehr Sicherheit zu sorgen. Anstelle des „Westdeutschen Wachdienstes“ aus Bochum und Mülheim tritt im Center Anfang Mai 1988 der „Center Control Service“ (CCS) aus Breckerfeld an, um die Störenfriede zu vertreiben. Der CCS unter Führung von Gottfried Beiderbeck und Roland Brühl verzichtet auf Schlagstöcke und Pfefferspray, um das Alkohol- und Radfahrverbot im CCL durchzusetzen.
Ein grauenhaftes Verbrechen, das sich am 23. Mai 1988 in der Tiefgarage des CCL zuträgt, kann der neue Wachdienst nicht verhindern. Ein 21-Jähriger vergewaltigt dort zweimal eine Frau, die er zuvor in einer Kneipe kennengelernt hatte. Das Landgericht Hagen verurteilt den Mann wegen dieser und zwei ähnlich gelagerten Taten noch im selben Jahr zu einer fünfjährigen Haftstrafe ohne Bewährung.
Im Herbst 1988 erringen die Anteilseigner des CCL dann einen sensationellen Erfolg vor Gericht. Das Landgericht Bremen verurteilt die Bremer Landesbank zu einem Schadensersatz von 50 Millionen D-Mark. Der Richter sah es als erwiesen an, dass die Anleger des Bodenwert-Fonds 10 „sittenwidrig und vorsätzlich geschädigt wurden“. Die Bremer Landesbank will in Berufung gehen und den Prozess vorm Oberlandesgericht Bremen geführt sehen. Bevor nun das Verfahren in zweiter Instanz geführt wird, rumort es längst. Es heißt in Insider-Kreisen, dass sich die Bremer Landesbank vom CCL trennen will. Interessenten gebe es bereits. Die Weichen für eine Zwangsversteigerung des City-Center Lüdenscheid sind gestellt.
Das Ende ist besiegelt
Seit die Gesellschaft für Immobilienmanagement Mainz (GIM) das Zepter im City-Center führt, versucht man mit allerlei Events und Aktionen Besucher ins CCL zu holen. Autogrammstunden mit A-, B-, und C-Promis, Schlagerpartys, Ferienaktionen oder Veranstaltungen mit dem Lüdenscheider Karnevalsverein „Lünsche Paletti“ bringen Leben in die Bude. 1989 holt die GIM dann einen alten CCL-Partner wieder mit ins Boot: Für die Vermietung der Ladenlokale ist ab sofort wieder die Lüdenscheider Immobilienagentur Rothmann zuständig.
Im Februar 1989 sind die Geschehnisse im CCL auch Thema bei der Verhandlung am Hagener Landgericht um die Verfehlungen des mittlerweile 21-jährigen Thomas M. Der soll im April 1988 mit zwei Kumpels durch das Center gelaufen sein und einem Jugendlichen grundlos eine blutige Lippe geschlagen haben. Da M. aber noch eine Reihe von anderen Vergehen angelastet werden, sitzt er eh in Haft und aus „Fairnessgründen“ sieht die Staatsanwaltschaft davon ab, den CCL-Vorfall als einzelne Tat weiter zu verhandeln.
Im März 1989 ist der Handelskonzern co-op in Schwierigkeiten. Zum Frankfurter Riesen gehören auch die co-op- und plaza-Märkte in Lüdenscheid sowie mittlerweile der Sport und Spielzeug-Filialist Richter, der ja seit 1979 auch im CCL vorzufinden ist. Obschon man gegenüber der Presse versichert, dass die Lüdenscheider Märkte nicht von den Turbulenzen betroffen sein sollen, wird sich das spätestens Ende 1989 als dreiste Lüge herausstellen, wenn der gesamte Konzern dem Vorstand um die Ohren fliegt und die Verantwortlichen dafür infolge zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden.
Was viele bereits vorausgeahnt haben, wird auch im März 1989 vom Juristen Dr. Wolfgang Wunderlich bestätigt: Die Anteilseigner des CCL wollen sich vom Center trennen, die Immobilie soll verkauft werden. Das jedenfalls ist das vorläufige Ergebnis von Verhandlungen zwischen den rund 800 Fondszeichnern und der Bremer Landesbank. Obwohl das Kreditinstitut Berufung im andauernden Rechtsstreit eingelegt hat, bemüht man sich nun um eine außergerichtliche Einigung. Zwei Münchner Anwälte, die 80 der Anteilseigner vertreten benennen kurze Zeit später auch einen Kaufinteressenten: Der Lüdenscheider Unternehmer Reinhold Zimmermann will das CCL für 25 Millionen D-Mark kaufen. Für die Gesamtheit der Anleger ein schlechtes Geschäft, denn alles in allem hatten sie allein schon 50 Millionen aufgebracht, als sie sich in dem für das CCL gebildeten Fonds zusammenschlossen. Der Kölner Wilfried Rautenbach, Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft zu der sich die Mehrheit der Anteilseigner zusammengeschlossen hat, ist schockiert über ein Gutachten, das er zum CCL in Auftrag gegeben hatte: Die baulichen Mängel der Immobilie seien erschreckend, heißt es. Unternehmer Reinhold Zimmermann, dem mittlerweile das Haus Nobisrath und auch die Immobilie neben dem CCL-Eingang Wilhelmstraße gehört, in der bis dato die Filiale von Eduscho beheimatet ist, bekräftigt seine Kaufabsicht. Jedoch geht er davon aus, dass eine Zwangsversteigerung des Centers innerhalb der nächsten zwei Jahre anstehen könnte, wenn die verschiedenen Parteien der Anteilseigner nicht über ein kommen. Die Lüdenscheider Kommunalpolitik zeigt sich von Zimmermanns Absichten begeistert. Stadtdirektor Lothar Castner schwärmt davon, dass Zimmermanns Engagement das CCL auf eine „zukunftssichere Basis“ stellen könnte.
Die Lüdenscheider Stadtverwaltung hat auch noch etwas anderes zu feiern: Der seit 1983 währende Rechtsstreit um die Verhinderung einer Spielhalle in der Sterngasse wurde erfolgreich am Oberverwaltungsgericht Münster geschlagen.
Freudentaumel bei den Fondszeichnern des CCL: Vorm Oberlandesgericht Frankfurt ist man siegreich gegen die Deutsch-Schweizerische Bank AG, die mit bankgarantierten Ausschüttungen über 3, 5 Prozent für den Bodenwertfonds 10 geworben hatte. Jurist Dr. Wunderlich verkündet, dass die Anleger allerdings auf die Auszahlung der garantierten Summen verzichten könnten, weil gerade erst neue Sanierungspläne für das CCL bei einer Gesellschafterversammlung vorgestellt wurden. Vorerst ist die Zwangsversteigerung des Centers gestoppt worden. Jochen Stummel, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft des City-Centers, bestätigt derweil, dass der Immobilienfonds „Kapital und Wert“ liquidiert wurde. Stummel benennt gegenüber der Tagespresse einen „Kaufinteressenten von Bonität und finanzieller Potenz“, mit dem man in Verhandlungen stehe.
Im Jahre 1989 ist die Bochumer Version des weltweiten Erfolgsmusicals „Starlight Express“ weiterhin die Besucher-Sensation in Deutschland. Zum ersten Geburtstag der Ruhrpott-Version hat die Werbegemeinschaft des CCL die Darsteller des Musicals eingeladen. Verlosungen und weitere Aktionen im CCL sollen die Musical-Fans ins Center locken. Leider hat sich aber Bernd Bartkowiak, Vorsitzender der Werbegemeinschaft im City-Center und neuerdings Filialleiter von Spielwaren Richter, die Zusage der Musical-Stars nicht schriftlich geben lassen. Das Ende vom Lied: Volles Center und keine Stars! Man will erneut mit der Musical-Truppe über einen Auftritt sprechen, um diese unsägliche Peinlichkeit schnell vergessen zu machen. Einige Wochen später taucht der „Starlight Express“ doch noch bei einem Ersatztermin im CCL auf – mit 124 Minuten Verspätung. Als die ersten Darsteller Autogramme geben, sind die meisten Fans schon längst abgehauen.
Im Juli des Jahres zeigt die Diskothek Image im CCL ihr neues Gesicht. Ein Live-Konzert der „Birdy Num Nums“ markiert den neu eingeschlagenen Weg zur Alternative-Rock- und Live-Konzert-Zappelbude im Center.
Ende des August 1989 verliert die Lüdenscheider Innenstadt (und die Obere Sterngasse) ein Traditionsgeschäft: Karla und Klaus Dickhage schließen ihr Schuhhaus an der unteren Wilhemstraße.
Zwischenzeitlich wird ein Vergleich um das Schicksal des City-Centers erreicht. Über 75 Prozent der Anteilseigner stimmen dem zu, obwohl die Vergleichsquote bei katastrophalen 15 Prozent liegt. Immerhin erhofft man sich bei einem Verkauft nun, das Nachhaftungsproblem aus dem Weg geräumt zu haben, wie Wilfried Rautenbach bemerkt. Die gestellten Schadensersatzforderungen an die Bremer Landesbank könnte man nun in Ruhe geltend machen, wenn das Kreditinstitut die Immobilie unverzüglich an Reinhold Zimmermann verkaufen würde. Als Verkaufspreis werden 30 Millionen D-Markt gehandelt. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass die Anleger bis dato 120 Millionen investiert haben. Joachim Stummel wird zum Liquidator der CCL-Immobilie bestellt.
Im Herbst feiert man im CCL den ersten „langen Donnerstag“ und das „Treffen der Stars“, der Jugendtreff im Center bietet zahlreiche Aktionen zum zehnjährigen Bestehen und Reinhold Zimmermann wartet auf die Zwangsversteigerung des Hauses. Der Antrag zur Versteigerung wird im November 1989 am Amtsgericht Lüdenscheid von den Gläubigerbanken gestellt. Sollte Reinhold Zimmermann die Immobilie ersteigern können, verspricht er eine zusätzliche Investition von rund 20 Millionen D-Mark, um das marode Center zu revitalisieren.
Der Hammer fällt
Da die Bremer Landesbank, die Südbodenbank München und die Bayrische Landesbank als Gläubigerinnen das Zwangsversteigerungsverfahren des CCL an den Start gebracht haben, wird im Januar 1990 der Lüdenscheider Architekt Rolf Miekeley vom Amtsgericht der Bergstadt damit beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Damit soll der Verkehrswert der Immobilie ermittelt werden. Sollte der Verkehrswert dann von allen Beteiligten des Verfahrens akzeptiert werden, könnte zügig ein Termin für die Versteigerung feststehen, so heißt es aus dem Amtsgericht.
Noch bevor ein Termin steht, überrascht Reinold Zimmermann die Öffentlichkeit und Stadtverwaltung damit, dass er schon konkrete Pläne für das City-Center hat. Bei der weitgehenden Überbauung der Thünenstraße und bei dem gläsernen Center, das ihm da vorschwebt, braucht er natürlich Hilfe. Und die steht schon bereit. Die Lüdenscheider Immobilienagentur Rothmann ist wieder dabei. Und ein neuer Mitspieler wird von Zimmermann vorgestellt: Es ist die Einkaufscenter-Entwicklungsgesellschaft (ECE) aus Hamburg. Ein Unternehmen der Otto-Versandhaus-Gruppe, das bereits gegen Ende der 1980er-Jahre 26 große Einkaufscenter in der Bundesrepublik betreibt.
Die ECE setzt auf einen (damals recht neuen) architektonischen Grundentwurf: Die Stadtgalerie. Entwickelt 1986 vom Architekten Walter Brune, sind Stadtgalerien große Center-Bauten aus der Retorte, porentief rein, lichtdurchflutet und mit gläsernen Einkaufsstraßen versehen. Ein Bautyp, der das genaue Gegenteil des damaligen CCL darstellt. Noch gehört Zimmermann die Immobilie nicht, aber die Pläne für eine „Revitalisierung“ sind bereits so weit gediegen, dass er bereits davon spricht, dass der Teilabriss und ein großer Umbau des Centers schon Anfang 1991 starten sollen.
Während des Umbaus soll der Kaufhof im Center weiterhin von der Altenaerstraße aus begehbar bleiben. Nur für den Jugendtreff im CCL sowie für die Diskotheken und die Spielhalle City-Spiel 2000 sieht das Stadtgalerie-Konzept keine Zukunft im Neubau vor.
Der Termin für die Zwangsversteigerung lässt noch etwas auf sich warten, da passiert im dunklen City-Center schon wieder ein Zwischenfall, bei dem ein italienischer Gastwirt einer Pizzeria im CCL eine tiefe Platzwunde am Hinterkopf und zahlreiche Prellungen im Gesicht erleidet und im Krankenhaus behandelt werden muss.
Am 1. März 1990 hatten fünf junge Männer seine Pizzeria besucht, um etwas zu essen. Nach der Mahlzeit blieb einer von ihnen, ein 19-jähriger Lüdenscheider, zurück. Er bat den Wirt darum, ihm Geld zu wechseln. Während nun der 45-jährige Italiener sich über die Kasse beugte, um Wechselgeld zu suchen, schlug der Gast ihm einen schweren Aschenbecher auf den Kopf und griff in die Kasse. Als der Wirt jedoch nicht am Boden blieb und den Räuber aufhalten wollte, verprügelte der den Verletzten noch mit Fäusten. Schließlich gelang es einem Wachmann im Center den Räuber zu stellen. Der war stark angetrunken und bereits mehrfach wegen Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten, wie die Kripo folgend feststellte. Dem Mann wurde der Prozess gemacht.
Nur eine Woche später stellt die Polizei im CCL einen 23-jährigen und einen 29-jährigen Mann am Brunnen. Das Gespann hatte in einem Schuhgeschäft Cowboy-Stiefel gestohlen und danach im Center mit einer Gaspistole herumgeschossen.
Die Zustände im CCL beschäftigen auch SPD-Ratsfrau Dr. Arnhild Scholten. Sie stellt eine Ratsanfrage bezüglich der hygienischen Defizite im Center. Wer ist für die Instandhaltung der Treppenhäuser verantwortlich? Wer beseitigt den Müll? Und welchen Einfluss hat die Center-Verwaltung auf eine optische Verschönerung der Brücke? Fragen über Fragen. Laut Schulten sei das Center in einem katastrophalen Zustand und stark sanierungsbedürftig.
Im April 1990 steht endlich der Versteigerungsterm den CCL. Am 31. Mai 1990 soll das Haus unter den Hammer kommen. Als Verkehrswert wurden 35 Millionen D-Mark ermittelt. Das Mindestgebot wird auf 17,5 Millionen D-Mark festgesetzt. Sofern die Gläubigerinnen es nicht explizit versagen, könnte dann bereits der Hammer fallen und das CCL einen neuen Besitzer haben.
Die Immobilienagentur Rothmann reagiert mittlerweile auf die Ratsanfrage von Dr. Scholten. Weil eben mehrfach Obdachlose das Treppenhaus im CCL als Nachtlager oder als Toilette nutzen, wird dies jetzt unterbunden. Der Zugang zum Treppenhaus über die Rathausplatz-Brücke wird dauerhaft versiegelt.
Im Mai 1990 stellen dann zwei Mitarbeiter der Hamburger ECE den Mitgliedern des Planungsausschusses ein Konzept vor. Architekt Gerd Johannsen und Projektleiter Stefan Fritzsche benennen rund 70 Millionen D-Mark als Investitionssumme für einen Umbau. Auch das Haus Nobisrath an der Wilhelmstraße soll fallen, ebenso die Häuser Thünenstraße 11 und 13, wenn es nach den ECE-Leuten geht. Und der Jugendtreff im City-Center? Der soll schnell verschwinden, denn er sei unwirtschaftlich. Die Fraktionen im Ausschuss wollen das noch einmal überdenken, was ihnen da unterbreitet wird.
Dass es dem Jugendtreff an den Kragen gehen soll, sorgt für Unmut bei den Ratsfraktionen, Zeitungslesern und anderen Lüdenscheidern, die sich bei Bürgeranhörungen über die Pläne der ECE erschrocken zeigen. Auch Anwohner der Corneliusstraße befürchten, dass ihnen ein neuer, größerer Betonklotz vor die Nase gesetzt werden soll. Zimmermanns Pläne für das CCL stoßen auf breite Ablehnung. Auch einen möglichen Abriss der CCL-Brücke, der von den ECE-Leuten benannt wurde, sorgt für Wut. Die Politik verspricht sich zu kümmern – zumindest um eine neue Unterkunft für den Jugendtreff. Auch Reinhold Zimmermann kündigt Hilfe an und schlägt das Schillerbad als Ausweichquatier für den Treff vor. Er verspricht, sich für den Fortbestand dessen stark machen zu wollen.
Am 31. Mai 1990 wird das CCL versteigert. Es gibt einen Bieter, dessen Erstgebot den Zuschlag erhält. Reinhold Zimmermann kauft das City-Center Lüdenscheid für 30,2 Millionen D-Mark.
Alle müssen raus
In den ersten Wochen nach der Zwangsversteigerung herrscht große Verunsicherung bei den 51 Mietern im CCL. Neueigentümer Reinhold Zimmermann kündigt an, dass die alten Mietverträge gekündigt und neue abgeschlossen werden sollen. Unklar ist jedoch, wem überhaupt neue Verträge angeboten werden und wem nicht. Mehr Bewegung gibt’s mittlerweile aber in Sachen CCL-Jugendtreff. Zumindest für die Zeit der Sanierung soll der Treff das Center verlassen und an anderer Stelle eröffnen.
Ende Juni 1990 eröffnet dann die Rothmann Immobilien GmbH der Presse, was das ECE-Projektmanagement und die neu eingetragene Zimmermann-Einkaufscentrum Lüdenscheid KG mit dem City-Center vorhaben. 18 Monate lang will man das CCL sanieren und dafür sollen bis zum April 1991 alle Mieter ihre bisherigen Ladenlokale räumen. Allen will man zwar bei der Suche nach einem neuen Laden helfen, aber wer von ihnen später in das neue Center einziehen darf, soll noch individuell verhandelt werden. Der Kaufhof, der ja bekanntlich Eigentümer seiner Flächen im CCL ist, darf bleiben und soll während der Bauarbeiten provisorische Zugänge erhalten. Ebenso will man den Betrieb im Center-Parkhaus aufrecht erhalten.
Die Pläne der Vor-Konzeption eines neuen Centers sehen folgende Veränderungen vor:
-Die bisherige Anlieferungszone Thünenstraße soll komplett überbaut, 60 Meter Länge der Straße eingezogen werden. Die Häuser Thünenstraße 11 und 13 fallen zudem, um eine Begradigung der bisherigen Verkaufsstraße zu erreichen.
-Im ersten Obergeschoss des Centers soll ein Galeriekonzept verwirklicht werden. Entlang zweier miteinander verbundener Brücken werden die Kunden entlang der Shops geführt.
-Die Brücke vom Rathausplatz zum CCL soll abgerissen werden.
-Drei neue Rolltreppenanlagen soll das Center bekommen. Außerdem werden drei große gläserne Lichtkuppeln und drei giebelartige Lichtdecken dafür sorgen, dass innerhalb des Centers tageslichtähnliche Verhältnisse geschaffen werden.
-Der Center Eingang an der Wilhelmstraße soll mit viel Glas neugestaltet und extrem vergrößert werden. Zumindest Teilabrisse der Häuser Wilhelmstraße 29 und 33 (Eduscho und Haus Nobisrath) werden nicht mehr ausgeschlossen.
-Im Erdgeschoss des Centers soll künftig ein Food Court, also eine offen gestaltete Ansammlung von Schnellimbiss- und Restaurantbetrieben, einziehen. Im Obergeschoss soll es nur noch Büroräume geben, keine Ladenlokale mehr.
-Die Gewerbeflächen des CCL sollen auf 21.800 Quadratmeter erhöht werden. Um künftig 89 statt 52 verschiedene Shops ins Center zu bekommen,, will man außerdem Größe der einzelnen Ladenlokale reduzieren.
Langsam kommt jetzt auch Bewegung in Sachen Übergangsquartiere für CCL-Einzelhändler: Die Zimmermann-Einkaufscentrum Lüdenscheid KG verhandelt mit der Stadt Möglichkeiten für eine temporäre Aufstellung von Verkaufspavillons auf dem Sternplatz. Hier sollen auch vereinzelte CCL-Händler untergebracht werden für den Sanierungszeitraum.
Bei manchen CCL-Händlern sorgen die Umbaupläne für Verdruss. Manfred Rahmede, Vorsitzender der Wirtschaftsförderung der Kreisstadt Lüdenscheid (WKL) warnt vor den Konsequenzen des geplanten Center-Umbaus. Eine stärkere Konzentration von Geschäften im Center könne dazu führen, dass Händler aus Knapperstraße und Oberstadt abgehängt werden würden. Außerdem solle der Rat der Stadt keinesfalls das städtische Wegerecht in der Sterngasse und auf der CCL-Brücke aufgeben. Auch in Sachen Parkleitsystem müsste bei der Tiefgarage des Centers zukünftig nachgebessert werden. Der Rat solle den Umbauplänen nicht überstürzt zustimmen, so Rahmede.
In der zweiten Augustwoche 1990 kommt es nachts zu unschönen Szenen in der City-Schänke in der Sterngasse. Ein 26-jähriger Lüdenscheider fuchtelt da mit einer Schreckschusspistole rum, bedroht andere Gäste der gut besuchten Kneipe. Als die Polizei eintrifft, macht der Mann sich aus dem Staub, aber wird auf der Wilhelmstraße gestellt. Als er die Waffe auf die Beamten richtet, zögern die keine Sekunde und es fallen vier Schüsse. Zwei Patronen treffen Schaufenster von Ladenlokalen, zwei Projektile den 26-Jährigen in den rechten Oberarm und den linken Oberschenkel.
Im September entscheidet sich eine Mehrheit des Rates der Stadt dafür, den Durchgang zur CCL-Brücke jungen Graffitisprayern zur Verschönerung zu überlassen. Am 17. Oktober 1990 steht dann eine gemeinsame Sitzung von Bau- und Planungsausschuss auf dem Programm, bei der man sich mit den Plänen fürs City-Center beschäftigt. Für die ECE stellen Architekt Gerd Johannsen und Projektmanager Stefan Fritsche das Sanierungskonzept vor. Die Stadt fordert von Reinhold Zimmermann einige Zugeständnisse, wenn man einer Änderung des Bebauungsplans zustimmen soll:
- Der Jugendtreff muss erhalten bleiben.
- Gestaltungselemente des Gebäudes Wilhelmstraße 33 sollen beim Umbau des CCL-Eingangs mit einbezogen werden.
- Die Bunker-Optik des Centers soll verschwinden, Teile der Fassade verglast werden.
- Die Stadt soll Wegerecht im neuen Center eingeräumt bekommen
- Zimmermann soll sich verpflichten, die Tiefgarage nach dem Parkierungskonzept der Stadt zu gestalten, ein einheitliches Gebühren- und Parkleitsystem umsetzen. Um dem zu entsprechen, soll er weitere notwendige Grundstücke der Thünenstraße erwerben.
Detaildiskussionen bestimmen den Großteil der Sitzung. Die Vertreter der Ratsfraktionen sind sich allerdings nicht einig darüber, ob die CCL-Brücke nun erhalten oder abgerissen werden soll. Der Änderung des Bebauungsplanes stimmt der Rat am Ende dann doch zu. Er gibt Grünes Licht für das Projekt. Reinhold Zimmermann kündigt an, dass das Kapitel City-Center-Lüdenscheid beendet wird, denn sein neues Center soll auch einen neuen Namen tragen, wenn es schließlich fertig ist.
Es bleibt nicht nur beim Trubel hinter den Kulissen des CCL. Auch im Center selbst geht einmal mehr Unglaubliches vor sich. So entdeckt Manfred Hasken, Geschäftsführer des Reno-Schuhladens im CCL, einen recht dreisten Diebstahl. 40 Paar Schuhe im Gesamtwert von über 2000 D-Mark wurden geklaut. Die Diebe sind auch recht schnell gestellt und sehr geständig. Es handelt sich um zwei Wachleuchte des Centers.
Der co-op-Warenhaus-Konzern wurde 1990 zerschlagen. Während seiner wirtschaftlichen Schieflage im Vorjahr hatte dieser sich von seinen Anteilen am Filialisten Spiel und Hobby Richter getrennt. Die 75 Prozent der Anteile, die co-op an der Richter GmbH hielt, waren wieder an den Limburger Firmengründer Karl-Heinz Richter zurückverkauft worden. Glück hat das Unternehmen, das bundesweit 600 Mitarbeiter in seinen 50 Filialen beschäftigt, allerdings nicht mehr. Obwohl man seine Sport-und Freizeit-Filialen längst dicht gemacht hat und auch einen Teil der Spielwaren-Läden der Gesellschaft abgewickelt hat, ist der Konkurs nicht mehr abzuwenden. Ratlosigkeit auch beim Richter-Spielwarenladen im CCL. Selbst der aktuelle Filialleiter Gerhard Schröer weiß nicht, wie es für ihn und seine fünf verbliebenen Mitarbeiter weitergehen soll. Die Situation ist so aussichtslos, dass selbst ein namhafter Spielwarenhersteller seine Leute nach Lüdenscheid schickt, um seine bisher unbezahlten Waren aus dem Lager der Richter-Filiale abholen zu lassen. Wenig später scheitert der Verkauf der Spielwarenkette. Im März 1991 sollen alle Richter-Filialen geschlossen werden.
Ende 1990 schließen die ersten Geschäfte im CCL. Einige ziehen schon um, andere geben ganz auf. Die Rothmann Immobilienverwaltung hat verschiedene Ausweichquartiere aufgetan. Die Einzelhändler können ins neu eröffnete Forum am Sternplatz (ehemals Knödlers Freizeitzentrum), an die Knapperstraße oder ins Gothar-Haus (Rathausplatz 25) einziehen. Auch Verkaufscontainer in der Innenstadt wurden mittlerweile bewilligt. Im Dezember gibt’s letztmalig den CCL-Weihnachtsmarkt. Im selben Zeitraum stellt die ECE ihren neuen Center-Manager für Lüdenscheid vor: Der 39-jährige Wolfgang Kropp nimmt seinen Dienst auf.
Das Ende
Silvester 1990 hängt vielen noch schwer in den Knochen, da wird der Lüdenscheider Leser der Tageszeitungen am 5. Januar 1991 von einer neuen ganzseitigen Verlagsbeilage überrascht, die ab sofort unregelmäßig die seit 1987 erschienene „City Center – Hinein ins Einkaufsvergnügen“-Beilage ersetzen wird. Ihr Name: „ECE aktuell“. Center-Manager Wolfgang Kropp richtet darin das Wort an die Lüdenscheider und stellt die ECE als „gute neue Nachbarn“ vor. Es gibt mehrteilige Interviews mit Reinhold Zimmermann, die ECE stellt sich als Firma und ihren direkten Draht zum ECE Projektbüro an der Knapper Straße 2 vor. Das „Center der 90er-Jahre“ soll im Herbst 1992 eröffnet werden, heißt es.
Im Februar stellt ECE aktuell dann auch die Vermietungsexperten fürs neue Center vor. Helmut Böhm sowie Lothar Franke sind es, die den Lesern neben einem recht unvorteilhaften Foto des Kaufhof-Geschäftsführers Josef Uhle präsentiert werden.
In weiteren Ausgaben von ECE aktuell wird den Lesern viel geboten. Wer wissen will, wie es in so einem ECE-Center abgeht, der kann einen Coupon ausschneiden und ausgefüllt zurücksenden, wenn er das Alleen-Center in Remscheid besuchen möchte. Das neue Lüdenscheider Center „zum Anfassen“ ist derweil mitsamt einiger Stellwänden voller Planungsdaten und Ansprechpartnern im Foyer des Rathauses ausgestellt. Center-Manager Kropp: „Nein, niemand weint ihm eine Träne nach: Das City-Center ist tot! – es lebe das neue Einkaufszentrum im Herzen der Stadt!“ Erstmals wird auch Helmut Koprian als ECE-Bereichsleiter vorgestellt. Der ECE-Spezialist wird in späteren Jahren noch als selbstständiger Center-Entwickler von sich Reden machen und unter anderem für die umstrittene Rathaus-Galerie in Hagen verantwortlich sein.
Mittlerweile zeigt sich Reinhold Zimmermann auch am Kauf des Lüdenscheider Kaufhofs interessiert. In der Tagespresse ist davon die Rede, dass er den Immobilienfonds, dem der Kaufhof gehört, gerne kaufen würde.
Für anhaltende Debatten im Rat der Stadt Lüdenscheid sowie für Entrüstung der Einzelhändler sorgt mittlerweile die Stellplatzfrage im Nachfolge-Center des CCL. SPD und CDU haben mit großer Mehrheit beschlossen, dass Reinhold Zimmermann eine Ablösesumme von 1,037 Millionen D-Mark für bisher nicht vorhandene Parkplätze in der CCL-Tiefgarage zahlen soll, die auch künftig nicht zur Verfügung gestellt werden können. Je Stellplatz (83 Plätze) sollen 12.500 Mark bezahlt werden, obwohl die Ablöse-Satzung der Stadt nur 8200 Mark vorsieht. Die so entstandene Differenz von 365.000 soll Zimmermann an die Stadt zahlen, damit das Parkleitsystem mitfinanziert werden kann. Eigentlich fehlten dem Neubau angepeilter Größe ja sogar 173 Stellplätze, was zu einer Forderung der Stadt über knapp 2 Millionen D-Mark führen würde. Doch mit der Parkplatz-Einmietung zugunsten von Dauerparkplätzen der Stadt entschärft Reinhold Zimmermann dies.
Die Euphorie der Stadt und der ECE können die bisherigen Mieter im CCL, die noch nicht ausgezogen sind, nicht teilen. In der Plattenbörse wird die letzte Vinyl-Scheibe verkauft, der Laden dann endgültig beerdigt. Spielwaren Richter und City-Spiel 200 sind für immer dicht und die Diskothekenbetreiber Wolfgang Striewski (Hazienda, heißt jetzt DaCapo) und Horst Kintzel (Image) feiern Ende März ihre letzte große Party im CCL. Das Aus für das Image wird am Wochenende der letzten Party sogar von einer Demonstration Jugendlicher vor dem Rathaus begleitet. Der damalige SPD-Ratsherr (und späterer Bürgermeister) Dieter Dzewas resigniert: „Wir Politiker haben dieses große Problem erst sehr spät erkannt…“ Während Striewski noch nach Flächen für den Bau von zwei Diskotheken sucht, liebäugelt Kintzel mit dem Einzug des Image ins Sauerland-Center. Hier stehen seit 1990 die Räume des ehemaligen Kinos „Zentral“ leer. 1065 Unterschriften umfasst die Liste, die junge Lüdenscheider (zwischen 16 bis 25 Jahre alt) für den Erhalt des Image unterzeichnet haben und die bei der Stadt abgegeben wurde.
Auch eine Unterschriftenliste für den Erhalt des DaCapo wurde eingereicht. Stadtdirektor Lothar Castner will sich „helfend“ einschalten und schlägt auch das Gothaer-Haus (Rathausplatz 25) als Ausweichquartier für Discos vor. Die Stadtverwaltung ist allerdings der Auffassung, dass es nicht Aufgabe des Jugendamtes sei, kommerzielle Diskothekenangebote in der Stadt zu schaffen und zu fördern, heißt es.
Bisher unbescholten, aber nun doch im Auge des Sturms findet sich die Filiale des Supermarktes Otto Mess wieder. Auch die muss in der Wilhelmstraße 33 die Türen schließen, um während der Bauzeit des neuen Centers an anderer Stelle auszuharren. Allerdings wird in Aussicht gestellt, dass der Markt der Rewe-Gruppe im neuen Center einen festen Platz bekommen soll. Bis zur Neueröffnung des Centers wird Otto Mess Räume einer neuen Immobilie an der Knapper Straße beziehen.
Die Ratsfraktionen diskutieren den Fortbestand der CCL-Brücke. Eine knappe Mehrheit spricht sich für einen Abriss aus, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. So macht zum Beispiel die Partei „Die Republikaner“ mit einer Unterschriftenliste für den Erhalt der Brücke mobil. Am Ende überdenkt die Politik die Entscheidung nochmals und die Stadt übernimmt die Brücke.
Die Nachwehen und die virtuelle Wiederauferstehung
Am 1. April 1991 ist das CCL völlig dicht. Die bisherigen Mieter verschlägt es an unterschiedliche Orte. Einige wenige wie etwa die Tee-Galerie ziehen in die jetzt errichteten Verkaufscontainer am Sternplatz, andere sind jetzt in Ladenlokalen an der Knapper Straße (Hi-Fi Studio, Goldbörse oder Allkauf zum Beispiel) oder im Gothaer-Haus (Deichmann und Quelle) zu finden. Das Schuhgeschäft Reno zieht in die obere Etage der Kaufhalle ein.
Da das ehemalige Knödler-Zentrum jetzt renoviert und unter dem Namen „Forum am Sternplatz“ wiedereröffnet wurde, haben es die meisten der Ex-CCLer hier bequem gemacht. Das Möbelhaus Schmidt, von Kloeden, Spinnrad und Andrea Anders sind jetzt zum Beispiel hier. Der ehemalige Sport-Richter Geschäftsführer Jürgen Westerink hat im Forum sein Sport- und Modegeschäft „Zeppelin“ eröffnet und gleich nebenan trifft man die ehemaligen Mitarbeiter von Spielwaren Richter wieder. Ex-Filialleiter Bernd Bartkowiak hat sie zu sich geholt und hier sein „Spielzeugparadies“ eröffnet. Alfred Niclas, auch langjähriger Richter-Filialleiter und Goldschmiedemeister, erfüllt sich seinen Traum und eröffnet mit seiner Tochter Barbara eine Goldschmiede in der Lüdenscheider Altstadt. Die Disko Image zieht ins Sauerland-Center ein.
Währenddessen verwandelt sich das ehemalige CCL zur größten Baustelle, die die Stadt je gesehen hat. Die obere Sterngasse wird nach außen hin verschlossen, da die Eigentumsverhältnisse in diesem Bereich dem Breddermann-City-Hochhaus zugehörig sind und die Stadt hier das Wegerecht hält, ist dieser CCL-Teil vom Abriss- und Neubaubereich ausgenommen. Dem Rest des alten Centers geht es ( mit Ausnahme der Kaufhof-Flächen) hingegen vollends an den Kragen. Auch der Eingang am Kleinen Sternplatz verschwindet. Am 3. September 1992 feiert das neue Center, das nun „Stern Center“ heißen soll, Richtfest. Mit dem CCL hat es nur noch Teile der Fassade (verschlossene alte Hausflure) und Bereiche der Tiefgarage gemein. 1993 wird es eröffnet.
Nur eine Handvoll der ehemaligen CCL-Mieter ziehen (meist nur für kurze Zeit) ins Center ein. Es folgen 2002/03 Erweiterungsarbeiten. Im März 2007 gibt der Kaufhof seine Lüdenscheider Niederlassung auf. Bei der erneuten Erweiterung des Stern-Centers (ein neuer großer Eingang an der oberen Altenaer Straße entsteht) wird auch das Haus Altenaer Straße 2 abgerissen. In den Folgejahren verkauft Zimmermann das Center an die Alanis Capital/Anglo Irish Bank. Im Juli 2015 veräußern die Iren das Stern-Center an den ECE European Prime Shopping Centre Fund II.
Im März 2017 recherchiert der Journalist Fabian Paffendorf für einen Online-Beitrag der Dortmunder Ruhr Nachrichten in Sachen „Dead Malls“ und stößt bei Recherchen im Stadtarchiv auf Unterlagen und Bilder des CCL. Bei einem Besuch in Fürth unterhält er sich darüber mit dem Journalisten Simon Fistrich vom Computec Verlag. Der macht regelmäßig einen Star Trek-Podcast mit dem Lüdenscheider Sebastian Göttling und zeigt ihm die Bilder, die Paffendorf ihm geschickt hat. Für den Podcast „Die Rückspultaste“, den Sebastian Göttling zusammen mit Jan Trimpop produziert, soll das CCL Thema werden. Für Aufnahmen der Episode 17, „Jäger des verlorenen Centers“, findet sich neben zahlreichen Akteuren der CCL-Ära auch Fabian Paffendorf hinterm Mikro ein. „Vom CCL gibt’s nichts im Internet zu finden, das ist ein schwarzes Loch“, befinden alle, die beim rund viereinhalb Stunden langen Podcast mitwirken. Aus dem entstandenen Netzwerk rund im den Podcast entsteht das Blog „ccl aktuell“ und die Facebook-Gruppe gleichen Namens. Beides geht Ende August 2017 online. Das Ziel: Das City-Center Lüdenscheid anhand von Bildern, Dokumenten und Geschichten für die Nachwelt wieder erfahrbar zu machen. CCL lebt!
Alle Geschäfte im City-Center Lüdenscheid:
Gebrannte Mandeln-Stand
Glas- und Keramikhof (Weihnachts-Verkaufsstand)
Dicke Sauerländer-Stand
Iss was…!?-Snack-Stand
Mike’s Jeans-Markt
Pfannkuchenhaus
Hakky Service Schuhdienst
Emil Wolsdorf Tabak
Stereo-Land
Quelle Reisebüro
Gyros-Grill Kemper
Optik Gebauer
Blumen Beim Holländer
Modekörbchen Oriental
Imbiss Spangenberger/Lischka
Timmerbeil Elektro
Blue Jean Karl Müller
City-Gardinen Helga Corzilius
Foto-Express
Für Kinder von Kloeden
Kaufhof (inkl. Heidi-Foto)
Plattenbörse Seifer
Boutino
Ypsilon/ Prima Geschenkartikel
Medina Kunstgewerbe
Eiscafe Italia
Eiscafe Venezia
Deichmann
Kartentruhe
Nordsee
Bata-Schuhe
Pietros Restaurante
Qvo Vadis Boutique
Wurstkate
Datscha
Brotkiosk Kayser
Reformhaus Vollmerhaus
Reformhaus Vormann
Andrea Anders
Pat Carron
Pizzeria bei Gracia
Apotheke Lueb
1001 Röcke
Singer Nähmaschinen
Diskothek Easy
Prontophot Fotoautomat
Boutique Qvo Vadis
City-Tanzschule Scheibelhut
Chez Eva
Babystube
Quelle
Stil-Möbel John
Tee-Galerie
City-Kiosk
Sawall Moden
Südländische Spezialitäten Mertzanidis
Spiel-und Hobby Richter
Käseglocke
La Moda
Riepegerste City-Friseur und Toupetshop
Petz-City-Markt
Dritte-Welt-Laden
Stoffmarkt Axel Arnecke
Jugendtreff City-Center
City-Spiel 200
Frauenladen
Michael Brücken
Boutique Top Sex
Deutsche Post Telefonladen
Video im CCL (Nyberg & Albrecht)
City Reisebüro und City Agentur Tillmann
WKS Sicherheitsdienst Fritz Niehus
Sport und Mode Richter
Pietros Ristoceria
Frosty
Hakky City-Video
Tierschutzverein
Musikhaus/Orgelstudio Anthe
SB-Schuhladen Mondial/Reno
Jumbo Kinderfriseur
FW Heidemann Bekleidungsmarkt
Lohnsteuerstelle des Finanzamtes
Diskothek Life
Bettenhaus Reich
Lüdenscheider Immobilienverwaltungsgesellschaft
Maro Bekleidungsgeschäft
Wotex-Haussanierungen
CC-Verwaltungsgesellschaft
Gitarrenschule LS Elektronik (Michael Hampf)
Bag Store
Diskothek Hazienda
Damenmoden Iris Lehmann
Central-Börse Tibourtine
Hoto-Schuhdienst
3 Venezie
Rossig und Partner Center-Verwaltung
Hi-Fi-Land
BoP-Data Shop
Boutique Vitrine
Victors Bierstube
Udinese-Kaffeebar
Holz- und Wollwaren Hyde
Blumenladen Ben van Staveren
Blumenmarkt Kruber
Bildermarkt
GIM – Centerverwaltung
H+B Real Gewerbebau
Phildar Wolle
Pizzeria Contato
Chemische Reinigung Dichta
Spinnrad
Gaststätte „Bei Bino“
Compusoft
Friseur Comfort (Gebrüder Bredtmann)
Diskothek Image
Yamann News & Mode
Crestline
Jogger Jogging
Bistro Palmgarten
Matala
Seasons
Orgelstudio Mittrin
La Baguette – Baguetteria
Pizzeria Contato
Restaurant Oase
Juwelier Christ
Ben’s Schnellrestaurant
Boutique F.I.P
F.I.P. Ibiza Jeans
Möbelmarkt Schmidt
Redaktion Wochenkurier
Bilderprofi
Boutique Seasons
Leonidas-Pralinen-Verkaufswagen
Miami Vice – Boutique von Sabine Klotzbücher
Kaufpark
Allkauf
Prima Vera
Diskothek DaCapo
Schneiderei Altun
Bijou Brigitte
Kudra-Moden
Eisdiele Giocomin
Gaststätte Trombello
Sterngasse & Co.:
Point, Sterngasse 11 (Kleiner Sternplatz/Sterngasse)
Lederbasar, Sterngasse 11 (Kleiner Sternplatz/Sterngasse)
Schuhhaus Dickhagen, Wilhelmstraße 3
Gemälde und Einrahmungen Godau, Wilhelmstraße 1
WMF, Wilhelmstraße 1
Orient-Teppichbasar in der Oberen Sterngasse
Datscha, Wilhelmstraße 19
Optik Gebauer, Wilhelmstraße 19
Blumenstube Eva Schnapp, Kleinen Sternplatz
Pizzeria Le Petit by Pietro, Kleiner Sternplatz
Tabak Mühlensipen, Wilhelmstraße 3
Fleischerei Fritz Geier, Wilhelmstraße 17
Goldbörse Tibourtine, Sterngasse
City-Schänke (Sterngasse), Inhaber W. Reissmann
Goldschmiede Gebauer, Wilhelmstraße 19
Bürobedarf Sasse, Wilhelmstraße 27
LN-Toureka Reisebüro
Bäckerei Hermann Kropp, Wilhelmstraße 11
Fleisch und Feinkost Rosenkranz, Wilhelmstraße 11
Patrick- Restaurant-Cafe, Wilhelmstraße/Obere Sterngasse
China-Restaurant Mandarin Wilhelmstraße/Obere Sterngasse
Damenmoden-Discount, Obere Sterngasse
Käseglocke (Sterngasse)
Tchibo, Wilhelmstraße 7
Kindertruhe, Wilhelmstraße 9
City-Sonnenstudio Grote, Wilhelmstraße 1.
Rats-Apotheke, Wilhelmstraße 1.
Jeans House, Wilhelmstraße 5
Sawall – Mode für Mollige (Obere Sterngasse)
Thünenschänke, Thünenstraße/Wilhelmstraße
Im Haus Altenaer Straße 2:
Michael Brücken Supermarkt
Schürmann-Supermarkt
Billa
WISO-Verbrauchermarkt
MB-Discount
Holland Blumen Import
KKB-Bank
Immobilien Hellerforth
DM-Drogeriemarkt
China-Restaurant
Restaurant Alexander
Stern-Grill
Kino (Neues) Stern-Theater
Die Geschichte des Neuen Stern
Mit dem Abbruch des Kinos alten Stern-Kinos gingen fast 63 Jahre Lüdenscheider Kino-Geschichte zu Ende. Unter dem Namen „Central-Theater“ war das Kino mit 495 Plätzen am 23. Dezember 1912 von Franz Bruckmann eröffnet worden. Bruckmann hatte das Kino von Philipp Kohns gepachtet. Nach dem Krieg wurde das Kino von der Militärregierung beschlagnahmt und unter dem Namen „Antelope Cinema“ nur für Soldaten der Besatzungsmächte zugänglich. Erst am 26. Mai 1950 übernahm dann der gelernte Filmkaufmann Karl-Heinz Kohns das Haus wieder und eröffnete das Kino dann als „Stern-Theater“ in Eigenregie.
Der erste Film der gezeigt wurde, war „Eroica“ mit Ewald Balser und Judith Holzmeister in den Hauptrollen. Das „Stern-Theater“ schloss am 25. März 1975 mit dem Film „Vier Fäuste schlagen wieder zu“. Der Kauf und der Abriss durch die CCL-Erbauer verfolgte auch noch einen weiteren Zweck. Denn bereits während der ersten Planungsvorstellungen für das CCL hatten Architekt Horst W. Reckewell und Hans Grothe gegenüber den Ratsmitgliedern der Stadt Lüdenscheid bekannt gemacht, dass auch ein Kino im Center geplant wäre.
Noch während des Baus des Centers wurde dieses Vorhaben aber durch Karl-Heinz Kohns durchkreuzt. Der hatte das Hotel Kaiserhof, das ursprünglich direkt vor dem alten Stern-Kino stand und lange im Familienbesitz war, schon 1960 abreißen lassen und an selber Stelle das Büro- und Geschäftshaus Altenaer Straße 2 errichten lassen. Direkt nach dem Abriss des alten Kinos wurde im Geschäftshaus umgebaut – der Leerstand, den dort das Restaurant Alexander hinterlassen hatte, zu einem Kino umgerüstet und an den Iserlohner Clemens Knode verpachtet.
Der „Neue Stern“ hatte 130 Plätze und war in der 1. Etage des Hauses untergebracht. Eröffnet wurde das Kino am 31. Oktober 1975 mit dem Film „Bis zur bitteren Neige“. Ende der 1970er-Jahre folgte auf Clemens Knode Helga Hoffmann als Pächterin des Kinos. Ende Juni 1983 übergab sie den „Neuen Stern“ an Hans-Joachim Lubba. Aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit verlängerte Lubba den Pachtvertrag im Herbst 1985 nicht mehr. Mit dem Film „Drei gegen Drei“ endete die Geschichte des Stern-Theaters am 31. Oktober 1985 endgültig.
Was lief wann im „Neuen Stern“ neben dem City-Center Lüdenscheid? CCL aktuell hat alle Filme erfasst, die jemals in dem Kino gezeigt wurden. Quelle waren alte Zeitungsanzeigen und Werbematerialien. Alle Neu- und Wiederaufführungen sind jeweils mit dem Monat des Starttermins vermerkt.
1975
November:
Bis zur bitteren Neige
Rollerball
Frankenstein Junior
Dezember:
Plattfuß räumt auf
Der Mann von Hong Kong
Asterix – Der Gallier
1976
Januar:
Angst über der Stadt
Emanuela
Der Tollpatsch mit dem sechsten Sinn
Vier Fäuste für ein Halleluja
Februar:
Der Nachtportier
Auch die Engel essen Bohnen
Schneewittchen und die sieben Zwerge
März:
Der Mann mit der Todeskralle
Die fünfte Offensive
Louis, das Schlitzohr
Doc Savage
Der Chauffeur von Madame
Ein Mann geht über Leichen
Die Blechpiraten
April:
Zorro
Die letzte Nacht des Boris Gruschenko
Nevada Pass
El Cid
Der Familienschreck
Zhao- der Unbesiegbare
Der Glöckner von Notre Dame
Mai:
Emanuela 2
Szenen einer Ehe
Ansichten eines Clowns
King Kong – Frankensteins Sohn
Die Braut des Satans
Winnetou und das Halbblut Apanatschi
Die Puppe des Gangsters
Die gnadenlosen Fünf
Das verrückteste Auto der Welt
Juni:
Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer
Hurra, die siebte Kompanie ist wieder da
Das Geheimnis der grünen Hornisse
Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort
Einer flog über das Kuckucksnest
Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel
Unter Geiern
Juli:
Goldfinger
Feuerball
Lucky Luke
Man lebt nur zweimal
Caprona
U-4000 – Panik unter dem Ozean
Lotte in Weimar
Zum Teufel mit der Penne
Die Entfesselten
August:
Der kleine Sausewind
U-2000 – Tauchfahrt des Schreckens
Die rechte und die linke Hand des Teufels
Die Trottel von der dritten Kompanie
Gott vergibt – wir beide nie!
Der Greifer
Das fliegende Klassenzimmer
Angelique Teil 1 bis 5
Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn
September:
Der Schatz im Silbersee
Abrechnung in San Franzisko
MacKenna’s Gold
Das Wiegenlied vom Totschlag
Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster
Bruce Lee – Der gelbe Taifun
Ein Käfer gibt Vollgas
Der Halunke
Unmoralische Geschichten
Wang Yu – Stärker als 1000 Kamikaze
Die Todesfalle unter dem Meer
Anita Drögemüller und die Ruhe an der Ruhr
Alles tanzt nach meiner Pfeife
Oktober:
Winnetou 2
Barabbas
Duell der Piraten
Bruce Lee – das war mein Leben
Alpenglühn im Dirndlrock
Betragen ungenügend
Als die Frauen noch Schwänze hatten
Eine Leiche zum Dessert
Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten
Eiskalte Typen auf heißen Öfen
Mörderhaie greifen an
Gamera gegen Jiggar
November:
Abenteuer auf der Lucky Lady
Laura
Pippi Langstrumpf
Moses
Maria d‘ Oro und Bello Blue
Die Eroberung vom Planeten der Affen
20.000 Meilen unter dem Meer
Winnetou 3
Herzflimmern
Dezember:
Zwei Schlitzohren in der grünen Hölle
Der Mann, den sie Pferd nannten 2
Taxi Driver
Pippi geht von Bord
Squirm
Rudi, benimm dich!
Die linke Hand des Gesetzes
Das Omen
Herbie groß in Fahrt
Susi und Strolch
1977
Januar:
Familiengrab
Batman hält die Welt in Atem
Barry Lyndon
Der Unverwundbare
Die Unerbittlichen
Eine Millionen Jahre vor unserer Zeit
King Kong
Februar:
Oskar, der Korinthenkacker
Sindbads gefährliche Abenteuer
Unternehmen Entebbe
Die Schlümpfe und die Zauberflöte
Vier Fäuste für ein Halleluja
Tarzan am großen Fluss
Die rechte und die linke Hand des Teufels
März:
Gott vergibt – wir beide nie!
Speedy Gonzales und seine Freunde
Der Körper meines Feindes
Brust oder Keule
Zwiebel-Jack räumt auf
Frankenstein – Zweikampf der Giganten
Der sechste Kontinent
Lucky Luke
April:
Mary Poppins
Duell am Missouri
Her mit den kleinen Engländerinnen
Pippi im Taka-Tuka-Land
Kleiner Mickey – große Maus
Der schwarze Korsar
Scaramouche – der Teufelskerl
Frankensteins Todesrennen
Sindbads siebte Reise
Ein Elefant irrt sich gewaltig
Mai:
Halleluja Amigo
Inspektor Clouseau – der beste Mann bei Interpol
Zuckermanns Farm
Gefundenes Fressen
Die Brüder
Der Marathon-Mann
Kampf der Höllenhunde
1900
Überleben
Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens
Der Mann mit dem goldenen Colt
Juni:
1900 – 2. Teil
Asterix erobert Rom
Balduin, der Sonntagsfahrer
Die fliegenden Monster von Osaka
Carrie
Der Polyp
Reiter des Schreckens
Der letzte Tango in Paris
Bugs Bunnys tollste Abenteuer
Die Todeskralle schlägt wieder zu
Flesh Gordon
Juli:
Schneewittchen
Die kleinen Französinnen – das erste Mal
Oscar hat die Hosen voll
Draculas Todesrennen
Die Straße des Bösen
King Kong – Dämonen aus dem Weltall
Zwei Teufelskerle auf dem Weg nach Istanbul
Denn sie wissen nicht, was sie tun
Jerry, der Patientenschreck
Die Fährte des Adlers
Wild Drivers
Die große Sause
Die Lümmel von der ersten Bank
August:
Uhrwerk Orange
Der Unverbesserliche
Häuptling Donald Duck
Im weißen Rösserl
Das verrückteste Auto der Welt
Shaolin – Die Rache mit der Teufelshand
Der Oberst mit dem Dachschaden schlägt wieder zu
Giganten der Vorzeit
Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht
Grizzly
Spielen wir Liebe
Pippi außer Rand und Band
Cartouche, der Bandit
September:
Rocky
Die Normannen kommen
Das Schweigen im Walde
Der Stadtneurotiker
Guila – Frankensteins Teufelsei
Frankie und Johnny
Bilitis
Hurra, die Schule brennt
Klassenkeile
Marco Polo
Frechheit siegt
Formel 1 und 2 Halunken
Der Supermann mit der Todespranke
Oktober:
Ein Sommer in Florida
Godzilla und die Urweltraupen
Der Exorzist
Der Spion, der mich liebte
November:
Die Brücke von Arnheim
Samson und die weißen Sklavinnen
Phantom 7000
Die Tiefe
Robin Hood – Der Löwe von Sherwood
Das Geheimnis der 14 Geisterreiter
Wenn du krepierst, lebe ich
Chatos Land
Dezember:
Mister Billion
Tim und der Haifischsee
Gruppenbild mit Dame
Gigant des Grauens
Himmel, Arsch und Zwirn
Der tolle Käfer bei der Rallye Monte Carlo
1978
Januar:
Ein irrer Typ
King Kong
Das Schlangenei
Beatles: Help!
3 Fremdenlegionäre
Februar:
Die X-15 startklar
Cowboy-Melodie
Caprona
Tödliche Geier
Caprona 2
Abrechnung in San Francisco
Der große Sieg des Herkules
Halleluja Amigo
Zwei Companeros
Die Chorknaben
Dornröschen
März:
Dumbo
Die Chorknaben
Eroberung des Planet der Affen
Donald Duck geht nach Wildwest
Robinsons tollste Abenteuer
Star Wars
April:
Der Koloss von Konga
Der Clan
Mein Gott, Frankenstein
Angst über der Stadt
Yellow Submarine
Leidenschaftliche Blümchen
Mai:
Der Querkopf
Die Schlümpfe und die Zauberflöte
Abenteuer in Atlantis
Frankenstein und die Monster aus dem All
Le Magnifique
Zotti- Das Urvieh
Die Sklaven Roms
Bruce Lee – Mein letzter Kampf
Felix, der lustigste Kater der Welt
Juni:
Heidi
Julia
Die Trottel der 3. Kompanie
Der Texaner
Bilitis
Todeskralle schlägt wieder zu
Caprona
Die schönen Wilden
007 – James Bond jagt Dr No
Winnetou im Tal der Toten
Juli:
The Band – The last Waltz
Sie hauen alle in die Pfanne
August:
Verflucht, verdammt und Halleluja
Rudi benimm dich
Cousin Cousine
Das Schwert des gelben Tigers
Nur Samstag Nacht
Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn
Zum Teufel mit der Penne
Liebesgrüße aus Moskau
September:
Plattfuß in Afrika
Grizzly
Die Blindgänger der 4. Kompanie
Das Geheimnis der grünen Hornisse
Der tödliche Schwarm
Biene Maja
Oktober:
Die Blechpiraten
Mickey’s größte Schau 78
Tauchfahrt des Schreckens
Der gelbe Taifun
Herzflimmern in St. Tropez
Der scharlachrote Pirat
Atemlos vor Angst
Convoy
November:
Aladin und die Wunderlampe
Pinocchio
Das chinesische Wunder
Die haarsträubende Reise in einem verrückten Bus
Dick & Doof
Moritz, lieber Moritz
Am Wendepunkt
Dezember:
Omen II
Rumpelstilzchen
Zwei ausgebuffte Profis
20000 Meilen unter dem Meer
Pretty Baby
Hänsel und Gretel
Achilles
Die Katze aus dem Weltraum
Mary Poppins
Frankenstein sucht ein neues Opfer
1979
Januar:
Der Himmel soll warten
In der Gewalt der Riesenameisen
Asterix und Kleopatra
Insel der Ungeheuer
Superman
Februar:
King Kong – Dämonen aus dem Weltall
Kommt nur, ihr süßen kleinen Amerikanerinnen
März:
Ein Käfig voller Narren
80000 Meilen durch den Weltraum
Romulus und Remus
The Band – The last Waltz
Invasion der fliegenden Bestien
Jerry, der Familientrottel
2 Trottel als Revolverhelden
Der Glöckner von Notre Dame
Der Richter und sein Henker
Heimat
Elliot, das Schmunzelmonster
April:
Macbeth
Heidi und ihre Freunde
Steiner 2. Teil
Der Dieb von Bagdad
Mai:
Die durch die Hölle gehen
Der letzte Mohikaner
Die Ehe der Maria Braun
3 Supermänner räumen auf
Konga – Erbe von King Kong
Coming Home
Die Brut des Teufels
Sunnyboy und Sugarbaby
Wang Ju – In der Gewalt des roten Drachen
Juni:
Zwei sind nicht zu bremsen
Hurricane
Weltraumschiff MR1 gibt keine Antwort
Todesgrüße aus Shanghai
Melody in Love
Der Hai der sieben Meere
Peter Pan
Juli:
Woodstock
Die große Sause
Gamera gegen Gaod
Frankensteins Kampf gegen die Ungeheuer
Sie nannten ihn Mücke
August:
Octaman
Viel Rauch um nichts
Der Windhund
Orca- Der Killerwal
Friss meinen Staub
Kennst du das Land wo blaue Bohnen blühn?
Die Hexe und der Zauberer
September:
Zombie
Frau zu verschenken
Big Foot
Moonraker
Oktober:
Die Faust in der Tasche
Asterix der Gallier
Der Tod springt mit (Evel Knievel)
November:
Ein toller Käfer
Apocalypse Now
Bei Oskar ist ne Schraube locker
Dezember:
Der Greifer
Die Nibelungen
Das Krokodil und sein Nilpferd
1980
Januar:
Kampf um die 5. Galaxis
Firepower
Ein Käfer geht aufs Ganze
Stoßgebet für einen Hammer
Mister Billion
SOS-Bermuda Dreieck
Ursus und die Sklaven des Teufels
Zwei in Teufels Küche
Tobig und Butch
Austern mit Senf
Betragen – ungenügend
Keoma
Nosferatu – Phantom der Nacht
Sie verkauften den Tod
Die Schlümpfe und die Zauberflöte
Meteor
King Kong vs Godzilla
Die Schlange im Schatten des Adlers
Februar:
Babyspeck und Fleischklöschen
Das liebestolle Hospital
Vier Fäuste schlagen wieder zu
März:
Dr. Schiwago
Der stärkste Mann der Welt
Katanga- Tag des Tigers
April:
Das Concorde Inferno
Zwei tolle Käfer räumen auf
Pongo und Perdi
Mai:
1941
Horror-Express
Der Bulldozer von Hong Kong
Tauchfahrt des Schreckens
Popcorn und Himbeereis
Graf Dracula beißt jetzt in Oberbayern
Der Pfarrer von St. Pauli
Eiskalte Typen auf heißen Öfen
Tintorera – Meeresungeheuer greifen an
Als die Frauen noch Schwänze hatten
Vier irre Typen
Insel der Monster
Der Mann von Hongkong
Panische Zeiten
La Orca – gefangen, geschändet, erniedrigt
Unsere Tante ist das Letzte
Die Bullen von Dallas
Juni:
Fabian
Das Haus mit dem Folterkeller
Sonicman
Der Spion der mich liebte
Hi-Riders
Frankenstein und das Monster aus dem All
Oliver’s Story
Sport-Goofys lustige Olympiade
Juli:
Asterix erobert Rom
Draculin
Sprengkommanda Atlantik
Aschenputtel
Die Dschungel-Olympiade
August:
Blutgericht in Texas
Plattfuß am Nil
Die Bestie aus dem Totenreich
Tess
Foltergarten der Sinnlichkeit
Das verrückteste Auto der Welt
Fans, Fans, Fans
Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn
Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen
Der schwarze Hengst
Schulmädchen-Report 13
Pippi Langstrumpf
Sodomona – Insel der teuflischen Frauen
September:
Der weiße Hai 2
Heiße Kartoffeln
Pippi geht von Bord
Chen Sing – Der Superhammer
Zombies, die aus der Tiefe kommen
Willkommen im Knast
Cruising
Blutrausch
Pippi im Takatuka-Land
Elvis – That’s the Way it is
Das Blutgericht der reitenden Leichen
Der Bronzeschwur der Shaolin
Oktober:
Zwei Fäuste räumen auf
Der flüsternde Tod
Zwei Kamele auf einem Pferd
Die große Sause
Ein Orkan von Blei
Das schwarze Loch
Rasende Gewalt
Pippi außer Rand und Band
Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle
Ein toller Käfer in der Rallye Monte Carlo
Urupara
Die Cadilac-Bande von San Francisco
Shinning
November:
King Kong – Dämonen aus dem Weltall
Monster auf Schloss Moorley
Monster des Grauens greifen an
The Fog
Das Geheimnis von Schloss Monte Christo
Unternehmen Capricorn
Junges Blut für Dracula
Die schönen Wilden von Ibiza
Kampf um die 5. Galaxis
Adios Companeros
Dezember:
Zwei wie Feuer und Zunder
Der Herausforderer
Der Rabe
Buddy haut den Lukas
Ting Lu – Der grausame Tiger
Run Angel Run
Das Schwert des gelben Tigers
Marschbefehl zur Hölle
Raumschiff Terra
1981
Januar:
Buddy haut den Lukas
Marschbefehl zur Höllen
Raumschiff Terra zum Planet der Affen
Das Imperium schlägt zurück
Sadisten des Satans
Straflager der Geschändeten
Slavers – Die Sklavenjäger
Sandokan
Der Frosch
Der Held des Tages
Februar:
Großangriff der Zombies
Engel der Hölle
Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten
Sador
Weiße Herrin im Sklavencamp
Knochenbrecher halt die Ohren steif
Die verrückteste Rallye der Welt
Mord im Spiegel
Parasiten-Mörder
Kompaniiie stillgestanden!
Der Mann, den sie Pferd nannten
Yeti – Der Schneemensch
Der Fluch der schwarzen Schwestern
Mit einem Bein im Kitchen
März:
Dark Star
Dressed to kill
Hilfe, die Erbschleicher kommen
Herbstromanze
Assault – Anschlag bei Nacht
Die blaue Lagune
Leichen pflastern seinen Weg
Lebendig begraben
April:
Huang der Unschlagbare
Das Pendel des Todes
Elliott das Schmunzelmonster
Lili Marleen
Untergang des Hauses Usher
Donald Ducks tollste Abenteuer
Watership down
Black Angels…die sich selbst zerfleischen
Mai:
Ach du lieber Harry
Der größte Schlag der Todeskralle
Die Knallschote
Christiane F.
Tshang Fu – Der Todeshammer
KISS – Attack of the Phantoms
König Salomons Schatz
Prom Night
Juni:
Das Erwachen der Sphinx
Desideria
Das Böse
Herr Major, 2 Flaschen melden sich zur Stelle.
Der Dicke in Mexiko
Mondo Brutale
Der große Krieg der Planeten
Hunde des Krieges
Sie hauen alle in die Pfanne
Der Todesarm des Kungfu
Time Slip
Himbeereis zum Frühstück
Die Rache der gelben Spinne
Gruft der lebenden Leichen
Der schwarze Korsar
Juli:
Die ersten Sünden sind die Schönsten
Piranhas II
Romulus und Remus
Ein Haufen verwegener Hunde
007 – James Bond jagt Dr No
Das Blut der roten Python
Bigfoot – Das größte Monster
Truck Stop
Die Dschungel-Olympiade
Trommeln über dem Sklavencamp
Donald Duck als Sonntagsjäger
Stingray
Das Dschungelbuch
August:
Die Katze aus dem Weltraum
Pongo und Perdi
James Jr, schlägt zu
Spider-Man gegen den gelben Drachen
Höllenfahrt ins Ungewisse
Auf in die Wildnis
September:
Der lange Blonde und die kleine Schwarze
Zwei sind nicht zu bremsen
Krokodile
Die größten Abenteuer der Wikinger
Die Todeskralle kehrt zurück
Warum eigentlich bringen wir den Chef nicht um?
007 – In tödlicher Mission
Oktober:
Mondo Cannibale
Bruce Lee, wir rächen dich
Das Boot
Mondo Cannibale 2 – Der Vogelmensch
November:
Jack the Ripper
Bugs Bunnys wilde verwegene Jagd
Excalibur
Herkules, Rächer von Rom
Hurra, die Knochenbrecher sind da
König der Todeskralle
Hydra
Unheimliche Begegnung der 3. Art
Taxi Driver
Die Seewölfe kommen
Oscar, der Zickzack-Fahrer
Dezember:
Das Imperium schlägt zurück
Die Killerkralle schlägt zu
Zwei Asse trumpfen auf
Der tollkühne Lügenbaron
Entschuldigen Sie, sind Sie normal?
Octoman
1982
Januar:
Zwei Asse trumpfen auf
Octoman
Schütze Benjamin
Schwestern des Bösen
König Salomons Diamanten
Hai der 7 Meere
Todeslied der Shaolin
Die Knallköpfe von St. Tropez
Irrgarten des Schreckens
Glückwunsch…mal wieder sitzengeblieben
Himmel, Arsch und Zwirn
Die Killerkralle
Frankensteins Höllenbrut
Februar:
The Bronx
Die Sekte von Marrakesch
Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster
Die tödlichen Finger des Kung Fu
Der Brausekopf mit den Sausebeinen
Das verrückte Liebeshospital
Mondo Kannibalen 3
Der Retorten-Goliath
Piratensender Power Play
Die Boys von Kompanie C
März:
In der Gewalt der Zombies
Der Profi
Liebling, du beißt so gut
Entscheidungsschlacht am Rhein
Adios Sabata
April:
Herbie dreht durch
Horror Infernal
Hair
Der Mann mit der Stahlkralle
Der Fluch der Sphinx
Der Fluss der Mörderkrokodile
Angst über der Stadt
Asterix – Der Gallierer
Fluchtpunkt San Franzisko
Endlose Liebe
Long Riders
In der Gewalt der Riesenameisen
Wiege des Satans
Hotel zur Hölle
Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe
Mai:
Gebrannte Haut
Heavy Metal
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
Zärtlich fängt die Liebe an
Carrie
Käpt’n Blackbeards Spuk-Kaschemme
Samen des Bösen
Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett
Der Mann von Hong Kong
Juni:
Der Mann mit der Todeskralle
Kalter Hauch
Ritter auf heißen Öfen
Was, du willst nicht?
American Werewolf
Branca Leone
Tschang Fu – Der Todeshammer
Der Untergang des Leopardenreichs
Hügel der blutigen Augen
Das Grauen aus der Tiefe
Monster des Grauens greifen an
Juli:
Time Square
Knochenbrecher
Das Ende
Sonicman
Donald Duck geht in die Luft
Ein toller Käfer
Aschenputtel
Aristocats
August:
Die Dschungel-Olympiade
Mrs Brisby und das Geheimnis von Nimh
September:
Die Unbestechlichen
Ein Turbo räumt den Highway auf
Sharky und seine Profis
Das ist Elvis
Zwei wie Feuer und Zunder
Star Wars
Oktober:
Vier Fäuste hart wie Diamanten
Zwei wie Pech und Schwefel
Der schwarze Hengst
Pappilon
Mad Max 2
James Junior schlägt zurück
November:
Poltergeist
Donald Duck als Sonntagsjäger
Das Ding aus einer anderen Welt
Firefox
Robin Hood
Dezember:
Disney’s Robin Hood
1983
Januar:
Blade Runner
Der gezähmte Widerspenstige
Annie
Februar:
Slapstick
Ein dicker Hund
Popeye
Die Spaziergängerin von Sans-Souci
März:
Louis, das Schlitzohr
Mad Max
The last Jaws
Der Schnüffler
April:
Louis und seine verrückten Politessen
Die zwei Gesichter einer Frau
Feuer und Eis
Mai:
Der dunkle Kristall
Bingo Bongo
Juni:
Jaguar lebt
Gandhi
Juli:
Asterix und Kleopatra
Bambi
Bud, der Ganovenschreck
Robin Hood
Donalds Ferienabenteuer
2001
Die Outsider
Cap und Capper
August:
Der Drachentöter
Psycho 2
Don Tango
September:
Herr der Ringe
Octopussy
Immer auf die Kleinen
Flashdance
Oktober:
Herkules
Die wilden Fünfziger
Das letzte Einhorn
Zwei bärenstarke Typen
November:
Stayin Alive
Porky’s 2
Insel der neuen Monster
Dezember:
Fluss der Mörderkrokodile
Krull
Schneewittchen
Flucht auf dem Highway
1984
Januar:
Sahara
The Day after
Februar:
Die Glücksritter
Sunshine Reggae auf Ibiza
Sag niemals nie
Meister Eder und sein Pumuckel
Carmen
März:
Dirty Harry kehrt zurück
Eis am Stiel 5
Das letzte Einhorn
Das Imperium schlägt zurück
Didi – Der Doppelgänger
April:
Asterix – Der Gallier
Mr Mom
Donald Duck geht in die Luft
Mai:
Die unendliche Geschichte
Dead Zone
Cocktail für eine Leiche
Lucky Luke – Das große Abenteuer
Juni:
Vertigo
Die Supernasen
Zeit der Zärtlichkeit
Alice im Wunderland
Yentl
Juli:
Abwärts
Donald Duck – Sommerzauber
Breakin
August:
Straßen in Flammen
Ein mörderischer Sommer
Indiana Jones und der Tempel des Todes
September:
Das kann doch unseren Willi nicht erschüttern
Splash
Die Glorreichen
Oktober:
Zwei Nasen tanken Super
Vier Fäuste gegen Rio
November:
Conan – Der Zerstörer
Police Academy
Frau Holle
Hänsel und Gretel
Karate Kid
Dezember:
Bernhard und Bianca – Die Mäusepolizei
Dornröschen
Gremlins
Tischlein, deck dich
Aschenbrödel
Es war einmal in Amerika
Rotkäppchen
1985
Januar:
Schneeweißchen und Rosenrot
Der Wolf und die sieben Geißlein
Rotkäppchen
Schneewittchen und die sieben Zwerge
Das Philadelphia-Experiment
Februar:
Mama Mia – Nur keine Panik
Greystoke
Do Dereks Ekstase
März:
Carmen
2010
Zeit der Wölfe
Didi und die Rache der Enterbten
April:
Cotton Club
Terminator
Runaway – Spinnen des Todes
Beverly Hills Cop
Mai:
Amadeus
Die Urlaubsfete
Nur 48 Stunden
Juni:
Solo für Zwei
Angriff ist die beste Verteidigung
City Heat
Das Wunder der Fatima
Juli:
Reise nach Indien
Formel 1 – Der Film
Sie nannten ihn Stick
August:
Der einzige Zeuge
Der Tanz des Dachen
Kopfüber in die Nacht
Palast der Winde
Otto – Der Film
September:
Knast total
Im Angesicht des Todes
Starman
Rambo 2
Oktober:
Drei gegen Drei